Alkohol-Entgiftung

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Aktualisiert am: 03.05.2022
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Alkohol-Entgiftung: alles Wichtige in 30 sec.

  • Die Alkohol-Entgiftung ist der Beginn eines Alkoholentzugs und befreit den Körper vollständig vom Alkohol und dessen Metaboliten.
  • Während der Entgiftung treten sowohl körperliche als auch psychische Entzugssymptome auf.
  • Dazu zählen u. a. Magen-Darm-Probleme, Alkoholdelir, epileptische Anfälle, Angst, Depressionen, innere Unruhe & Wahnvorstellungen.
  • Am ungefährlichsten und nachhaltigsten ist eine vollstationäre Entgiftung, die in öffentlichen oder privaten Kliniken stattfinden kann.
  • Nach rund einer Woche ist die physische Alkoholabhängigkeit in der Regel beendet.
  • Die Entgiftung wird u. a. durch Medikamente wie Distraneurin, Oxazepam oder Clonidin gestützt.
Inhalt

Einstieg in den Alkoholentzug

Regelmäßiger und starker Alkoholkonsum über einen längeren Zeitraum hinweg bringt schwerwiegende Veränderungen und chronische Krankheiten mit sich. Letztendlich ist Ethanol ein Zell- und Nervengift und kann Nervenstörungen, Hirnschäden, Reaktionsverzögerungen, Gleichgewichtsstörungen, sowie Magen-Darm-Probleme und Krebs hervorrufen. Darüber hinaus gefährdet ein hoher Alkoholkonsum die seelische Gesundheit und kann zu psychischen Krankheiten führen. Um Körper und Psyche zu stabilisieren und die gesundheitlichen Folgen so gering wie möglich zu halten, führt daher kein Weg an einer Alkohol-Entgiftung vorbei.

Was ist eine Alkoholentgiftung?

Eine Alkohol-Entgiftung oder akute Alkoholentgiftung ist der erste Schritt eines Alkoholentzugs und legt die Basis für alle folgenden Behandlungen; häufig wird sie auch als körperlicher Entzug bezeichnet. Während der Behandlung wird der Konsum von Alkohol beendet, so dass sich der Körper nach und nach von der Substanz und allen Abbauprodukten (Metaboliten) befreien kann.

Mit welchen Symptomen ist eine Alkohol-Entgiftung verbunden?

Durch den Stopp des Alkoholkonsums kommt es während der Entgiftung zu körperlichen und psychischen Alkoholentzug-Symptomen. Dazu zählen:

Körperliche Symptome

  • Schweißausbrüche und Zittern
  • Magen-Darm-Probleme
  • Epileptische Anfälle
  • Delirium tremens / Alkoholdelir

Psychische Symptome

  • Angst und depressive Verstimmungen
  • Innere Unruhe und Schlafstörungen
  • Aggressives Verhalten
  • Halluzinationen und Wahnvorstellungen

Welche Arten der Alkohol-Entgiftung gibt es?

Bei einer Alkoholabhängigkeit sollte die Entgiftung aus Sicherheitsgründen immer stationär durchgeführt werden. Ambulante Entzüge sind nicht zu empfehlen oder sollten zumindest unter ärztlicher Aufsicht stattfinden.

Alkohol-Entgiftung stationär

Die stationäre Entgiftung kann in öffentlichen Einrichtungen wie Akut-Krankenhäusern oder Psychiatrien oder in privaten Alkoholentgiftung-Kliniken durchgeführt werden. Die Entgiftung wird in der Regel durch Medikamente unterstützt und ärztlich überwacht, so dass die Entzugserscheinungen so niedrig wie möglich gehalten werden. Man spricht hier auch von einem warmen Entzug. Weiterhin gilt es folgendes zu beachten:

  1. Die stationäre Behandlung in einem allgemeinen Krankenhaus zählt zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen, so dass die Art und Weise und die Dauer der Entgiftung vorgegeben sind. Möglich ist ein körperlicher Alkoholentzug oder eine qualifizierte Entgiftung.
    Während der reine Entzug lediglich den Abbau und Abtransport von Alkohol aus dem Körper umfasst, geht die qualifizierte Entgiftung / Motivationsbehandlung einen Schritt weiter und stärkt durch psychologische Gespräche die Änderungsbereitschaft und den Willen der Betroffenen zur dauerhaften Abstinenz.
    Um die psychische Alkoholabhängigkeit zu durchbrechen, ist im Anschluss an den stationären Aufenthalt eine Alkoholentwöhnung bzw. Suchtrehabilitation erforderlich. Der hierfür zuständige Kostenträger ist die Rentenversicherung, so dass zwischen Entgiftung und Entwöhnung meist mehrere Wochen liegen, in denen der Patient nicht in Behandlung ist und ein hohes Rückfallrisiko besteht.
  2. In einer Privatklinik für Alkoholentzug werden Entgiftung und Entwöhnung üblicherweise in einem Behandlungsschritt durchgeführt und verlaufen insgesamt kürzer und intensiver als in öffentlichen Häusern. Schließlich beschäftigt sich der Betroffene durchgängig mit seiner Alkoholsucht und wird meist von denselben Ärzten und Therapeuten betreut, was einen großen Vertrauensbonus schafft und zum Therapieerfolg beiträgt.
    Die Behandlung erfolgt in familiärer Atmosphäre in kleineren Gruppen und sorgt so für das Wohlbefinden während des stationären Entzugs. Darüber hinaus werden Körper und Geist durch eine ausgewogene, frische und gesunde Ernährung und eine angenehme Atmosphäre unterstützt sowie die Ausscheidung toxischer Stoffe durch Wasser und Kräutertees beschleunigt

Alkohol-Entgiftung ambulant

Eine ambulante Entgiftung kann ganztägig ambulant in einer Tagesklinik, unter ärztlicher Überwachung zu Hause oder als kalter Entzug stattfinden. Während die beiden erstgenannten ambulanten Entzüge mit medikamentöser Unterstützung und zumindest teilweise unter ärztlicher Aufsicht verlaufen, ist der Alkoholiker bei einem kalten Alkoholentzug völlig auf sich allein gestellt. Körper und Psyche spielen durch den plötzlichen Entzug regelrecht verrückt und reagieren mit starken, oft lebensgefährlichen Entzugssymptomen. Ein kalter Entzug ist daher unbedingt zu vermeiden. Wichtig ist außerdem:

  1. Sowohl der ganztägig ambulante Alkoholentzug in einer Tagesklinik als auch der Entzug unter ärztlicher Begleitung können durch das gewohnte soziale Umfeld und die damit verbundenen Suchtauslöser, aus denen sich der Betroffene selbst in einer Tagesklinik nie vollständig lösen kann, zu Therapieabbrüchen führen. Schließlich ist es schwierig, an den Abenden oder am Wochenende abstinent zu bleiben, wenn die suchtauslösenden Faktoren überhand gewinnen – und wenn es nur das Trinken von einem Glas Wein oder Bier im Beisein von Angehörigen oder Freunden ist.
  2. Darüber hinaus sind Alkoholiker während einer ambulanten Therapie in den eigenen vier Wänden Komplikationen, Ängsten und anderen Erschwernissen mehr ausgesetzt als im geschützten Rahmen einer Klinik. Wenn sich das Gedankenkarussell unentwegt dreht und es zu entzugsbedingten Schlafstörungen kommt, sind auch die Nächte besonders belastend und können weder in der Tagesklinik noch bei einem ärztlich begleiteten Entzug zeitnah gelindert werden.

Wie lange dauert eine Alkohol-Entgiftung?

Unabhängig von der Art des Entzugs können die ersten Entzugserscheinungen bereits in den ersten Stunden nach der Beendigung des Konsums auftreten, der Höhepunkt wird in der Regel nach rund 24 Stunden erreicht. Je mehr und je häufiger Alkohol getrunken wurde, desto früher beginnt meist das Entzugssyndrom. Nach einigen Tagen sind die schlimmsten Symptome ausgestanden und nach rund einer Woche ist in der Regel die physische Abhängigkeit beendet. Die letzten Entzugssymptome schwächen sich allerspätestens nach 2 bis 3 Wochen ab.

Welche Medikamente werden bei einer Alkohol-Entgiftung gegeben?

Wie bereits erwähnt, sollte die Entgiftung immer als warmer Entzug stattfinden, d. h. durch Alkoholentzug-Medikamente gestützt werden. Die Basis der Medikation ist eine ausführliche Diagnostik mit Befragungen, körperlichen Untersuchungen und bestimmten Laborwerten, die auch Vor- und Begleiterkrankungen berücksichtigt. Die medikamentöse Therapie selbst beruht auf Erfahrungswerten, wird jedoch individuell auf den Patienten zugeschnitten.

Zur Reduzierung von Krampfanfällen und Delirien, zur Linderung von Erregung und innerer Unruhe und zur Behandlung von Schlafstörungen wird häufig Clomethiazol / Distraneurin verordnet. Bei kardiopulmonalen Vorerkrankungen wird alternativ das Benzodiazepin Oxazepam verabreicht; bei Bluthochdruck Clonidin oder Betablocker.

Kann im Falle einer Alkoholvergiftung sofort entgiftet werden?

Wenn eine Alkoholvergiftung besteht und die Hirnfunktionen durch Alkohol massiv eingeschränkt werden – beispielsweise bei jugendlichen Komasäufern oder Quartalstrinkern während ihrer Alkohol-Exzesse – müssen die Betroffenen zunächst gesundheitlich stabilisiert werden. Bei einer Alkoholkonzentration von mehr als ca. 2,5 Promille im Blut erfolgt die Behandlung meist auf einer Intensivstation. Solche Patienten nehmen nicht automatisch an einer Alkohol-Entgiftung teil, sondern werden aus dem Krankenhaus entlassen, sobald es der gesundheitliche Zustand erlaubt. Lediglich bei einigen Privatkliniken gemäß § 107 I SGB V ist es möglich, im intoxikierten Zustand aufgenommen und nach der kritischen Phase in das Entgiftungsprogramm übergeleitet zu werden.

Was bringt eine Alkohol-Entgiftung / Alkoholabstinenz?

Ein Leben ohne Alkohol lohnt sich immer. Dies gilt sowohl für Patienten mit Alkoholabhängigkeit als auch für Betroffene, die gerne und häufig über den Durst trinken, aber per Definition noch nicht alkoholabhängig sind. Obwohl alkoholische Getränke durch ihre toxische Wirkung einen großen Schaden anrichten können, ist der menschliche Körper sehr regenerationsfähig, so dass sich alkoholbedingte Gesundheitseinschränkungen häufig vollständig zurückbilden können. Von einer Alkoholabstinenz profitieren Haut und Abwehrkräfte ebenso wie das Herz-Kreislauf-System, die Leber und der bei einer Alkoholabhängigkeit aus dem Gleichgewicht geratene Neurotransmitter-Stoffwechsel. Für Alkoholiker ist es allerdings unabdingbar, nach der Alkohol-Entgiftung an einer Alkoholentwöhnung teilzunehmen, sich mit den Ursachen der Abhängigkeit auseinanderzusetzen und alternative Bewältigungsstrategien zum Alkoholkonsum zu erlernen.

Ihr Kontakt zur My Way Betty Ford Privatklinik

Aufgrund der Entzugssymptome fürchten sich viele Betroffene vor der Entgiftung. Der Entzug in der My Way Betty Ford Klinik verläuft durch eine lindernde Medikation, begleitende Therapien und eine empathische Betreuung so sanft und angenehm wie möglich. Wir bieten Ihnen:

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Person steigt eine Treppe herauf und hält eine Fahne in der Hand. Auf einem Schild steht JA zum suchtfreien Leben.






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