Unterschiede bei der Alkohol-Entgiftung in privaten und öffentlichen Kliniken
Grundsätzlich hat die Alkoholentgiftung in allgemeinen Krankenhäusern und privaten Entzugskliniken dasselbe Ziel. Die Vorgehensweise, um dieses zu erreichen, unterscheidet sich jedoch.
Alkohol-Entgiftung im allgemeinen Krankenhaus
Die stationäre Behandlung in einem allgemeinen Krankenhaus zählt zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen, so dass die Art und Weise und die Dauer der Entgiftung vorgegeben sind. Möglich sind ein körperliche Alkoholentgiftung oder eine qualifizierte Entzugsbehandlung: Während die reine Entgiftung lediglich den Abbau und Abtransport von Alkohol aus dem Körper umfasst, geht der qualifizierte Entzug / Motivationsbehandlung einen Schritt weiter und stärkt durch psychologische Gespräche die Änderungsbereitschaft und den Willen der Betroffenen zur dauerhaften Abstinenz.
Um die psychische Alkoholabhängigkeit zu durchbrechen, ist im Anschluss an den stationären Aufenthalt oft eine Alkoholentwöhnung bzw. Suchtrehabilitation erforderlich. Der hierfür zuständige Kostenträger ist die Rentenversicherung, so dass zwischen Entgiftung und Entwöhnung meist mehrere Wochen liegen, in denen der Patient nicht in Behandlung ist und ein hohes Rückfallrisiko besteht.
Alkohol-Entgiftung in privaten Entzugskliniken
In einer Entzugsklinik für Alkohol werden Entgiftung und Entwöhnung üblicherweise in einem Behandlungsschritt durchgeführt und verlaufen insgesamt kürzer und intensiver als in öffentlichen Häusern. Schließlich beschäftigt sich der Betroffene durchgängig mit seiner Alkoholsucht und wird meist von denselben Ärzten und Therapeuten betreut, was einen großen Vertrauensbonus schafft und zum Therapieerfolg beiträgt.
Die Behandlung erfolgt in familiärer Atmosphäre in kleineren Gruppen und sorgt so für das Wohlbefinden während des stationären Entzugs. Darüber hinaus werden Körper und Geist durch eine ausgewogene, frische und gesunde Ernährung und eine angenehme Atmosphäre unterstützt sowie die Ausscheidung toxischer Stoffe durch Wasser und Kräutertees beschleunigt.
Alkohol-Entgiftung ambulant
Eine ambulante Entgiftung kann ganztägig ambulant in einer Tagesklinik, unter ärztlicher Überwachung zu Hause oder als kalter Entzug stattfinden. Während die beiden erstgenannten ambulanten Entzüge mit medikamentöser Unterstützung und zumindest teilweise unter ärztlicher Aufsicht verlaufen, ist der Alkoholiker bei einem kalten Alkoholentzug völlig auf sich allein gestellt. Körper und Psyche spielen durch den plötzlichen Entzug regelrecht verrückt und können im schlimmsten Fall mit starken, lebensgefährlichen Entzugssymptomen reagieren. Ein kalter Entzug ist daher unbedingt zu vermeiden.
Gewohntes Umfeld mit Suchtauslösern erhöht Gefahr für Entzugsabbruch

Sowohl der ganztägig ambulante Alkoholentzug in einer Tagesklinik als auch der Entzug unter ärztlicher Begleitung können durch das gewohnte soziale Umfeld und die damit verbundenen Suchtauslöser, aus denen sich der Betroffene selbst in einer Tagesklinik nie vollständig lösen kann, zu Therapieabbrüchen führen. Schließlich ist es schwierig, an den Abenden oder am Wochenende abstinent zu bleiben, wenn die suchtauslösenden Faktoren überhand gewinnen – und wenn es nur das Trinken von einem Glas Wein oder Bier im Beisein von Angehörigen oder Freunden ist.
Belastende Entzugserfahrungen fördern Rückfallgefahr
Darüber hinaus sind Alkoholiker während einer ambulanten Therapie in den eigenen vier Wänden Komplikationen, Ängsten und anderen Erschwernissen mehr ausgesetzt als im geschützten Rahmen einer Klinik. Wenn sich das Gedankenkarussell unentwegt dreht und es zu entzugsbedingten Schlafstörungen kommt, sind auch die Nächte besonders belastend und können weder in der Tagesklinik noch bei einem ärztlich begleiteten Entzug zeitnah gelindert werden.