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Außenansicht der MyWayBettyFord Klinik

„Suchtklinik für Manager“

Deutschlandradio, November 2006

Suchtkranke kommen aus sozialen Randgruppen oder sind Künstler – so will es das Klischee. Dass der eigene Chef betroffen sein könnte, daran denkt kaum jemand. Doch gerade erfolgreiche Akademiker, Führungskräfte und Selbständige sind gefährdet. In Bad Brückenau bei Fulda hat sich eine private Suchtklinik auf genau diese Klientel spezialisiert.

(…)

Zunächst waren es für Frank Müller nur die üblichen Jugendsünden: Während des Abiturs und seiner Ausbildung trank und kiffte der heute 28-Jährige exzessiv mit seinen Freunden. Dass er ein ernstes Problem haben könnte, wurde ihm später im Anglistik-Studium klar, als Müller – dauerverkatert – zu nichts mehr kam. Der junge Mann, dessen wirklichen Namen wir geändert haben, ging zu einer Psychotherapeutin.

(…)

Müller ist einer der jüngsten Patienten der in diesem Jahr eröffneten My Way Betty Ford Klinik in Bad Brückenau. In einer idyllisch gelegenen Villa kämpfen hier Akademiker jeden Alters, vor allem Unternehmer und Manager, gegen ihre Alkoholsucht. (…) Die Privatpatienten kommen aus allen Bereichen der gehobenen Gesellschaft – selbst aus dem Gesundheitswesen.

Kampz: “ Über den niedergelassenen Arzt bis zum Chefarzt. Aus dem Bereich der Justiz haben wir alles durch, vom Rechtsanwalt über den Staatsanwalt bis zum Richter. Der große Bereich sind die Manager, die in ihrer Firma ein hohes Maß an Verantwortung und Spannung tragen.“

Solche Patienten könnten nicht einfach ins Ortskrankenhaus oder zu den Anonymen Alkoholikern gehen, meint der Klinikchef. In Bad Brückenau erhalten sie eine Kombination aus beidem: Entzug unter ärztlicher Aufsicht und Gruppengespräche wie in einer Selbsthilfegruppe. Der Filmemacher Bernd Thränhardt war selbst Alkoholiker. Heute organisiert er als Therapeut die Gesprächsrunden der Patienten. Thränhardt weiß, was es bedeutet, in eine Suchtklinik zu gehen:

„Sie stehen mit dem Rücken an der Wand. Weil sie wissen: So geht es nicht weiter. Ihr Leben wird zerbrechen. Die sozialen Kontakte gehen kaputt. Beruflich ist es auch noch so gerade, dass sie funktionieren, aber sie sind schon an der Grenze zur Auffälligkeit oder sind schon auffällig geworden. Das ist eine existenzielle Bedrohung.“

Daran soll in der Privatklinik möglichst wenig erinnern: Die Patienten können sich in einer neutralen Limousine abholen lassen und finden in der Klinik alle Annehmlichkeiten eines Oberklassehotels. Warmes Holz prägt das Bild, im Speisesaal servieren die Köche À-la-carte-Essen und der Gruppenraum erinnert an ein modernes Tagungszentrum. Für Klinikärztin Sabine Radtke macht das den Unterschied zu normalen Selbsthilfegruppen aus:

„Ein Problem ist sicher: Wenn jemand ein Management-Problem hat, der mit hunderttausenden Euro Probleme hat und Führungsprobleme hat; neben ihm sitzt ein Hartz-IV Empfänger, der nicht weiß, was er morgen im Teller hat: Die können sich nicht verstehen. Die haben beide ein furchtbares Problem, bloß sie haben nicht die gleiche Ebene.“

Die Homogenität der Gruppe soll es den Führungskräften leichter machen, offen über ihre Sucht zu sprechen. Viele berichten von der vermeintlichen Hilfe, die sie von ihren Angestellten bekamen. Therapeut Thränhardt kennt das Prinzip nur zu gut:

„Wenn jemand in herausragender Position tätig ist, wird eine Chefsekretärin auch alles tun, um ihren Chef nicht auffallen zu lassen. Und das wird gedeckt und das ist die ganze Systematik der Co-Abhängigkeit, und die verlängert natürlich – ohne, dass da ein böser Wille der Beteiligten hinter steckt – das Leid.“

Viele Patienten reisen inkognito an, damit ihr Arbeitgeber nichts erfährt. Aus Angst um ihren Job nehmen sie sich Urlaub und lassen sich die Behandlung nicht mal von der privaten Krankenkasse zahlen. In der Klinik erhalten sie einen Decknamen und eine unverfängliche Urlaubsadresse als Postanschrift. Der verzweifelte Wunsch nach Diskretion hat viel mit dem Verhalten der Arbeitgeber zu tun, meint Klinikchef Kampz:

„Es gibt Patienten, die jahrelang durchhalten. Irgendwann sickert es durch, die Verdachtsmomente sind da: Soviel Pfefferminz kann der gar nicht essen, weil die Fahne kommt dann doch raus und irgendwann fasst sich einer ein Herz und fragt den Manager: Haben Sie ein Alkoholproblem? Es gibt aber auch andere Firmen, die da nicht zimperlich sind und: 1. Abmahnung, 2. Abmahnung und das war’s. Dann ist der Job weg.“

Auch wer seinen Job behält ist mit einem erheblichen Rückfallrisiko behaftet. Jeder Sektempfang, jedes Geschäftsessen kann zur Bewährungsprobe werden. Die My Way Betty Ford Klinik versucht mit einem bundesweiten Netzwerk von Nachbetreuern, dieses Risiko zu verringern. Frank Müller will nach dem Klinikaufenthalt wieder zu seiner Psychotherapeutin gehen. Er fühlt sich besser, weiß aber, dass er noch einen langen Weg vor sich hat:

„Sagen, dass ich es komplett geschafft hab, könnte ich wahrscheinlich erst auf dem Sterbebett.“

Quelle: Deutschlandradio, November 2006

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