Wie behandelt man eine Alkoholabhängigkeit?
Gründe für eine Alkoholkrankheit gibt es viele. Die Entstehungsgeschichte ist stets multikausal, also in einer Kombination von Gründen zu suchen. Bei Frau Meier sind es Langeweile, Unzufriedenheit mit ihrer aktuellen Lebenssituation und ein geringes Selbstwertgefühl, sowie fehlende, günstige Kompensationsstrategien. Andere Alkoholiker haben irgendwann begonnen zur Flasche zu greifen, weil sie vom Stress an der Arbeit abschalten wollen, weil sie die Symptome einer Angststörung betäuben möchten oder weil ihr Partner sie verlassen hat und sie den Kummer nicht ohne „Hilfsmittel“ bewältigen können. Wer in eine Alkoholabhängigkeit gerutscht ist, muss neben der körperlichen Entgiftung also auch die Gründe und Ursachen für seine Erkrankung aufarbeiten, um langfristig “trocken” zu werden. Schließlich entwickeln Menschen, die mit beiden Beinen fest im Leben stehen und mit sich und der Welt zufrieden sind, deutlich seltener eine Alkoholabhängigkeit.
Mit der Diagnose Alkoholsucht müssen sich die Betroffenen im Regelfall nicht allein auseinandersetzen. In einer Suchtklinik schaffen es die meisten Alkoholkranken, ihrer Alkoholabhängigkeit den Rücken zuzudrehen und psychisch stabil in ihr normales Leben zurückzukehren. Die Therapie verläuft in zwei eng verzahnten Behandlungsschritten.
So umfasst die erste Phase der Alkoholtherapie die Entgiftung, d. h. den körperlichen Alkoholentzug, der mittels medikamentöser Unterstützung deutlich sanfter verläuft und mit weniger Entzugserscheinungen verbunden ist, als ein kalter Entzug. Nach der Beendigung der körperlichen Abhängigkeit folgt die psychische Entwöhnung, während der die Patienten lernen, ihr starkes Verlangen (Craving) nach Alkohol in den Griff zu bekommen. Mit therapeutischer Unterstützung werden hier die Ursachen der Alkoholkrankheit identifiziert und behandelt und alternative Lösungsstrategien erarbeitet. Nach dem stationären Aufenthalt unterstützt eine ambulante Nachsorge dabei, das in der Entzugsklinik Alkohol Erlernte beizubehalten und einen Rückfall zu verhindern. Dazu gehören hauptsächlich eine ambulante Psychotherapie und – wenn möglich – der Besuch einer Selbsthilfegruppe wie die Anonymen Alkoholiker oder das Blaue Kreuz. Auch die Einbindung der Familie und des sozialen Umfelds ist hilfreich für die erfolgreiche Behandlung von Alkoholmissbrauch und Alkoholismus. Daher findet in den meisten Fachkliniken eine aktive Angehörigenarbeit statt.