Wie lassen sich die Tablettensucht-Folgen behandeln?
Millionen Deutsche nehmen regelmäßig verschiedene Mittel ein, ohne von diesen abhängig zu werden oder psychische Störungen als Langzeitnebenwirkungen zu erleben. Ein verantwortungsvoller Umgang mit den Mitteln ist der erste Schritt, um eine Medikamentenabhängigkeit zu verhindern. Aufklärende Gespräche mit dem Arzt über mögliche Risiken und Nebenwirkungen sind obligat. Auch Apotheker können weiterhelfen und über die potenziellen Gefahren eines bestimmten Medikaments informieren. Symptome, an denen sich eine Abhängigkeit erkennen lässt und die sofortiges Handeln nach sich ziehen sollten, können sein:
- Toleranzentwicklung
- Starkes Verlangen nach den Arzneimitteln (Craving)
- Auftreten von Entzugserscheinungen bei Einnahmeverzögerung
- Einnahme trotz unerwünschter Wirkungen
- Vernachlässigung anderer Lebensbereiche für die Einnahme der Mittel
Wer den Eindruck gewinnt, in eine körperliche oder psychische Abhängigkeit geraten zu sein, sollte die Behandlung mit den Medikamenten keineswegs allein und abrupt beenden, sondern zunächst das Gespräch mit dem behandelnden Arzt suchen. Wird eine Medikamentensucht diagnostiziert, lässt sich diese in der Regel nur durch einen qualifizierten und fraktionierten Medikamentenentzug in einer Suchtklinik beenden, bei dem Körper und Psyche durch die schrittweise Herunterdosierung deutlich weniger belastet und die Entzugserscheinungen reduziert werden. Für den Erfolg der Behandlung gilt grundsätzlich: Je länger Betroffene abhängig sind und nichts gegen ihre Erkrankung unternehmen, umso stärker verfestigen sich zugehörige Muster und umso schwieriger wird es, die Medikamentensucht in den Griff zu bekommen. Dennoch haben Patienten, die lange Zeit abhängig waren, gute Chancen, die Medikamentenabhängigkeit durch einen Entzug bekämpfen zu können. Ebenfalls im Fokus der klinischen Therapie stehen die psychische Entwöhnung, die Behandlung der ursächlichen Erkrankung sowie die Therapie möglicher Begleiterkrankungen.