Suchtgedächtnis

Lesezeit:
Aktualisiert am: 11.06.2021
Kontinuierlich neue Inhalte im Suchtratgeber Alkohol

Fachlich geprüft

alle Inhalte der Webseite wurden von Ärzten geprüft

Suchtgedächtnis: alles Wichtige in 30 sec.

  • Das Suchtgedächtnis ist untrennbar mit dem Wesen der Sucht verbunden; völlig unabhängig von der konsumierten Substanz.
  • Durch die Veränderungen des Neurotransmitter-Stoffwechsels findet ein Umbau der Gehirnstrukturen statt.
  • Normale Reize reichen nicht mehr aus, um Glück zu empfinden; bei Verzicht auf das Suchtmittel kommt es zu Entzugserscheinungen.
  • Die Anlage des Suchtgedächtnisses ist dauerhaft und lässt sich nicht mehr löschen.
  • Die einzige Möglichkeit, eine Suchterkrankung zu beherrschen, ist daher eine dauerhafte Abstinenz.
  • Diese wird durch einen qualifizierten Entzug angestrebt.
Inhalt

Funktionsweise und Folgen

Alkoholsucht und Drogenabhängigkeit sind Krankheiten, die Betroffene auch nach dem Entzug begleiten, die chronisch und nicht heilbar sind. Schon ein alkoholfreies Bier oder der Anblick eines Joints können in betroffenen Menschen zu einem unstillbaren Verlangen führen, erneut zu konsumieren. Begründet werden muss diese Besonderheit mit dem sogenannten Suchtgedächtnis. Dieses entwickelt sich im Zusammenhang mit einer Abhängigkeitserkrankung und sorgt dafür, dass das Verlangen nach der suchtauslösenden Substanz auch nach dem Entzug dauerhaft bestehen bleibt. Leider gibt es bisher keine Option, das Suchtgedächtnis zu löschen, sondern nur die Chance, es mittels alternativer Verhaltensmuster immer wieder zu überschreiben und somit abzuschwächen – aber eben nicht zu beseitigen.

Wie funktioniert das Suchtgedächtnis?

Suchtgedächtnis: Wie funktioniert das Suchgedächtnis?Von den Erinnerungen an den letzten Wochenendurlaub, über den Geschmack des eigenen Lieblingsessens bis hin zu historischen Fakten: Das menschliche Gehirn speichert viele Informationen. Darüber hinaus verknüpft es Erinnerungen mit Emotionen. Das gilt insbesondere für positive Emotionen, die als Belohnung wahrgenommen werden. Diese Gefühlsverkettung speichert das Gehirn umgehend ab und erinnert sich dauerhaft daran. Auch Alkohol und Drogen lösen durch die Ausschüttung des Glückshormons Dopamin solche Belohnungseffekte aus und helfen dabei, Stress und Ängste zu bewältigen und gleichzeitig für eine gelöste Stimmung und Entspannung zu sorgen. Dieses emotionale Hoch wird als etwas Positives abgespeichert. Wann immer künftig stressige Situationen auftreten oder die eigene Gefühlslage in den Keller rutscht, erinnert sich das Gehirn an die stimmungsaufhellenden Effekte des Alkohols und aktiviert ein entsprechendes Verlangen. Ganz besonders gefährlich daran ist, dass die Informationen aus dem Belohnungssystem in einem Hirnareal gespeichert werden, das für die Sammlung von Reiz-Reaktions-Mustern zuständig ist. Je häufiger Alkohol oder Drogen als Problemlöser verwendet werden, umso stärker verfestigen sich diese Muster, so dass mit der Zeit bereits minimale Reize genügen, um den Suchtdruck zu aktivieren. Demnach entsteht das Belohnungsgedächtnis nicht willkürlich bei gelegentlichem Alkoholkonsum, sondern immer dann, wenn durch psychogene Substanzen bewusst die Gemütslage gehoben werden soll.

Wo sitzt das Suchtgedächtnis?

Wenn Suchtmittel wie Drogen und alkoholische Getränke zur Entwicklung eines Suchtgedächtnisses führen, hat dies nicht nur mit dem neutralen Abspeichern von Informationen zu tun. Tatsächlich findet durch die Veränderung des Neurotransmitter-Stoffwechsels ein regelrechter Umbau der Strukturen im Gehirn der Betroffenen statt. Dies geschieht vor allem im Vorderhirn, wo sich viele Rezeptoren, die auf Botenstoffe wie Dopamin ansprechen, befinden und dafür verantwortlich sind, dass die durch das Hormon hervorgerufene positive Stimmung tatsächlich wahrgenommen wird. Nach dem Konsum von Drogen und alkoholischen Getränken ist die Ausschüttung des Hormons besonders hoch, so dass andere Glücksgefühle auslösende Anlässe, wie zum Beispiel ein lustiger Film oder eine Verabredung mit Freunden, nicht an dieses Level heranreichen. Daher werden drogeninduzierte Glücksgefühle als besonders intensiv wahrgenommen. In der Folge bildet das Gehirn neue Rezeptoren für Dopamin aus, wodurch sich das Gleichgewicht der Botenstoffe verschiebt. Was früher ausgereicht hat, um glücklich zu sein, ist nun nicht mehr genug. Das führt zum einen unausweichlich zum wiederholten Drogenkonsum, zum anderen muss die Dosis regelmäßig erhöht werden. Umstrukturierungen des Gehirns finden bei der Entwicklung eines Suchtgedächtnisses jedoch nicht nur im Vorderhirn, sondern auch in der Amygdala sowie in bestimmten Arealen des Cortex statt.

Was bewirkt das Suchtgedächtnis?

Wie bereits erwähnt, verändert der Konsum von Drogen oder Alkohol das Gehirn des Menschen und beeinflusst dessen interne Strukturen. Es stellen sich hinreichend positive Gefühle nur noch dann ein, wenn Alkohol getrunken oder Drogen konsumiert werden. Wird auf den Konsum verzichtet, reagiert das Hirn mit psychischen und physischen Entzugserscheinungen wie Angstzuständen, Tremor, Entzugskrampfanfällen, Halluzinationen oder auch depressiven Episoden.

Lässt sich das Suchtgedächtnis löschen?

Die Umprogrammierung der Hirnstrukturen ist nach neueren Erkenntnissen dauerhaft. Das bedeutet, dass selbst mit eintretender Abstinenz keine Veränderungen im einmal ausgebildeten Suchtgedächtnis entstehen. Der sogenannte Suchtdruck oder das Craving bleiben demnach ein unangenehmer Begleiter der Abhängigen. Auch viele Jahre nach der Entgiftung und Entwöhnung können einzelne Reize noch immer dafür sorgen, dass das Belohnungsgedächtnis wieder aktiviert wird. Um einen Rückfall zu vermeiden, müssen Menschen, die an einer Alkoholabhängigkeit gelitten haben, auch als trockener Alkoholiker auf alkoholhaltige Lebensmittel verzichten. Durch die Dauerhaftigkeit des Suchtgedächtnisses lässt sich außerdem schließen, dass vom Alkohol abhängige Menschen niemals kontrolliert trinken können. Auch nach vielen Wochen, Monaten und Jahren der Rauschmittelfreiheit kann das Belohnungsgedächtnis wieder aktiviert werden und dafür sorgen, dass der Betroffene erneut in die Sucht abrutscht.

Wie kann eine Therapie helfen?

Der erfolgsversprechendste Weg aus der Sucht führt über einen qualifizierten Alkoholentzug oder Drogenentzug in einer Suchtklinik. Statistiken zeigen, dass eine professionelle Therapie deutlich weniger Rückfälle nach sich zieht als ein kalter Entzug oder eine ambulante Entgiftungsbehandlung. Das gilt jedoch nur für die kombinierte Methode aus Entgiftung und Entwöhnung, wie sie in einigen privaten Suchtkliniken umgesetzt wird. Ursächlich für die besseren Erfolgschancen ist, dass Patienten unter ärztlicher Aufsicht entziehen und nachfolgend an einer umfangreichen psychotherapeutischen Behandlung teilnehmen. In wöchentlichen Einzel- und Gruppentherapien werden sämtliche Ursachen und Begleiterscheinungen der Krankheit aufgearbeitet. Auch das soziale Umfeld, wie zum Beispiel der Partner oder die Kinder, kann einbezogen werden. Die Suchtkranken erlernen, wie sie in ihrem zukünftigen Leben mit dem Suchtgedächtnis umgehen und dank neuer Strategien abstinent bleiben. Darüber hinaus ist es ein wichtiges Ziel der Therapie, neuen Lebensmut zu erlangen. Begleitende Therapieangebote helfen dabei, die durch den Wegfall des Rauschmittels entstandene Lücke zu füllen. So können die Suchtkranken neue Wege finden, dank derer positive Botenstoffe aktiviert werden, beispielsweise durch Sport, Kunst oder auch Entspannungstechniken.

Ihr Kontakt zur My Way Betty Ford Privatklinik

Obwohl sich das Suchtgedächtnis nicht mehr löschen lässt, bestehen durch einen Entzug in der My Way Betty Ford Klinik sehr gute Chancen, das Verlangen nach dem Suchtmittel dauerhaft in den Griff zu bekommen. Wir bieten Ihnen:

  • ein langjährig bewährtes und zertifiziertes Therapiekonzept
  • die Entgiftung und Entwöhnung in einem Behandlungsschritt
  • maximale Diskretion und Anonymität durch Aliasnamen
Person steigt eine Treppe herauf und hält eine Fahne in der Hand. Auf einem Schild steht JA zum suchtfreien Leben.






    Lesen Sie auch

    Alkoholabhängigkeit

    Alkoholentzug

    Alkoholiker in der Familie

    Alkoholiker-Typen

    Alkoholkrankheit

    Alkoholsucht-Test

    Trinktagebuch

    Klinik für Alkoholentzug

    Aktuelle Seminare zum Thema Alkoholentzug

    Fortbildungsveranstaltung “Sucht & Psyche” am 09.11.2024 in Dortmund

    Jetzt informieren

    Fortbildungsveranstaltung “Sucht & Psyche” am 25.05.2024 in Wien

    Jetzt informieren

    FORTBILDUNGSVERANSTALTUNG “SUCHT & PSYCHE” AM 02.03.2024 IN STUTTGART

    Jetzt informieren

    Pressemitteilung „Erneut nach DIN EN ISO 9001:2015 sowie FVS DEGEMED 5.0 zertifiziert – MY WAY BETTY FORD KLINK® erhält Qualitätssiegel“

    Jetzt informieren

    FORTBILDUNGSVERANSTALTUNG “SUCHT & PSYCHE” AM 25.11.2023 IN Frankfurt

    Jetzt informieren

    FORTBILDUNGSVERANSTALTUNG “SUCHT & PSYCHE” AM 30.09.2023 IN HAMBURG

    Jetzt informieren

    Fortbildungsveranstaltung “Sucht & Psyche” am 13.05.2023 in München

    Jetzt informieren

    Fortbildungsveranstaltung “Sucht & Depression” am 12.11.2022 in Berlin

    Jetzt informieren

    Pressemitteilung „My Way Betty Ford Klinik® erneut als Top-Rehaklinik ausgezeichnet“

    Jetzt informieren

    Pressemitteilung „MY WAY BETTY FORD KLINIK® MIT NEUER CHEFÄRZTIN: DR. MED. VANESSA GRASSNICKEL“

    Jetzt informieren

    Pressemitteilung „REZERTIFIZIERUNG DER MY WAY BETTY FORD KLINIK® ERNEUT ERFOLGREICH“

    Jetzt informieren

    Pressemitteilung „MY WAY BETTY FORD KLINK® als Top-Rehaklinik ausgezeichnet“

    Jetzt informieren

    Pressemitteilung „ERNEUT ERFOLGREICHE REZERTIFIZIERUNG DER MY WAY BETTY FORD KLINIK®“

    Jetzt informieren

    NEUES MITGLIED IM WISSENSCHAFTLICHEN BEIRAT DER MY WAY BETTY FORD KLINIK®

    Jetzt informieren

    Fortbildungsveranstaltung “Sucht & Depression” am 27.03.2021 in Hamburg

    Jetzt informieren

    MITTEILUNG „UPDATE DER MY WAY BETTY FORD KLINIK® ZU COVID-19“

    Jetzt informieren

    Pressemitteilung „Erfolgreiche Rezertifizierung der My Way Betty Ford Klink®“

    Jetzt informieren

    Pressemitteilung „Die My Way Betty Ford Klinik® jetzt mit Wissenschaftlichem Beirat“

    Jetzt informieren

    Stellungnahme: Beeinflusst ein Ausgang während der Therapie den Therapieerfolg

    Jetzt informieren

    Aktuelle Fachbeiträge zum Thema Alkoholentzug

    Suchtverhalten wird häufig durch psychische Erkrankungen ausgelöst

    Jetzt informieren

    Legalisierter Cannabis-Konsum und das Risiko chronischer Psychosen

    Jetzt informieren

    (K)ein Leben mit Drogen: Wenn Wahn und Beziehungslosigkeit das Leben bestimmen

    Jetzt informieren

    Coitus und Sucht – ein Teufelskreis aus Versagensängsten und Erfolgsdruck

    Jetzt informieren

    Dreiphasiges Therapie-Modell für einen erfolgreichen Drogenentzug

    Jetzt informieren

    Betty Ford Klinik fordert situationsgerechten Umgang mit Co-Abhängigkeit

    Jetzt informieren

    Meist verleugnet oder bagatellisiert: Sucht ist ein gefährliches gesellschaftliches Tabu

    Jetzt informieren

    Fachlich geprüft

    alle Inhalte der Webseite wurden von Ärzten geprüft

    Disclaimer

    Wichtige Hinweise für unsere Leserschaft

    Haftungsausschluss

    Die Inhalte unseres Suchtratgebers wurden von anerkannten Suchtmedizinern geprüft. Trotzdem dürfen sie nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Dies gilt insbesondere, aber nicht ausschließlich, für Aussagen zur medikamentösen Behandlung und Begleitung eines Entzugs.
    Die Informationen unseres Ratgebers können einen Arztbesuch nicht ersetzen, sie können aber als Motivation und Gesprächsgrundlage für einen Besuch bei Ihrem Hausarzt oder einer Suchtberatungsstelle dienen. Wenn Sie glauben, sie könnten ein Suchtproblem haben, können Sie sich auch gerne direkt an uns wenden.
    Ein Haftungsausschluss besteht überdies für Aussagen zur Übernahme von Kosten durch Leistungserbringer wie Krankenkassen und Rentenversicherungen, da sich die Gesetzeslage hier rasch ändern kann. Wenn sie Fragen zur Kostenübernahme für einen stationären Aufenthalt in der My Way Betty Ford Klinik haben, schreiben Sie uns gerne oder rufen Sie uns an. Wir haben individuelle Lösungen für alle Arten von Versicherungen.

    Aktualität

    Unser Expertenteam überarbeitet und aktualisiert unsere Ratgeberseiten regelmäßig, sollten Sie dennoch etwas entdecken, dass Ihrer Meinung nach nicht korrekt ist, schreiben Sie uns gerne. Wir werden die entsprechenden Passagen zeitnah prüfen.

    Gendergerechte Sprache

    Wir verzichten zugunsten einer leichteren Lesbarkeit auf geschlechtsspezifische Differenzierungen in unseren Texten. Männliche und weibliche Formen inkludieren vorurteilsfrei alle Geschlechter. Die My Way Betty Ford Klinik versteht sich ausdrücklich als diskriminierungsfreie, genderoffene Einrichtung für alle Menschen.

    Wissenschaftlicher Beirat

    • Unabhängige Beratung durch namhafte Mediziner der Suchtmedizin und Psychotherapie
    • Kontinuierliche Qualitätsverbesserungen unseres langjährig bewährten Therapiekonzepts
    • Regelmäßige Mitarbeiterschulungen gemäß neuesten suchtmedizinischen Erkenntnissen

    Über den wissenschaftlichen Beirat

    24 Stunden Direktkontakt

    0800 / 55 747 55 - oder - * für Anrufe aus dem Ausland +49 180 / 55 747 55 *





      Bitte beachten Sie unsere Angaben zum Datenschutz.