Kokainsucht selbst bekämpfen:
Ein Kampf gegen Windmühlen

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Aktualisiert am: 04.05.2022
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Kokainsucht selbst bekämpfen: Wichtiges in 30 sec.

  • Kokainsucht ist mit einem hohen Rückfallrisiko verbunden.
  • Der kokainbedingte Umbau des Neurotransmitter-Stoffwechsels im Gehirn führt zu einer starken psychischen Abhängigkeit.
  • Mehrfachabhängigkeiten, psychische Begleiterkrankungen und körperliche Folgen erfordern eine ganzheitliche Behandlung.
  • Ein Entzug auf eigene Faust gelingt aufgrund starker physischer und psychischer Entzugssymptome selten.
  • Spezialisierten Kliniken kombinieren Entgiftung und Entwöhnung und vermitteln qualifizierte Nachsorge.
Inhalt

Laut dem ARD-Magazin Kontraste ist keine andere Droge derart im Kommen wie Kokain, was zu einem großen Teil an der psychischen Belastung durch die Corona-Pandemie liegt. So wird Deutschland aktuell von einer regelrechten „Kokainschwemme“ heimgesucht; die Kokain-Rückstände im Berliner Abwasser haben sich seit 2017 mehr als verdoppelt. Eine Situation, die meist nicht ohne gesundheitliche Folgen für die Betroffenen bleibt.

Schließlich haben sich in den meisten Fällen die anfänglich empfundene Erleichterung und Euphorie durch den Konsum ins Gegenteil verkehrt, sodass die Konsumenten lieber heute als morgen von der Droge loskommen möchten. Dennoch versuchen viele Kokainabhängige aus Scham und Schuldgefühlen ihre Krankheit zu verheimlichen und die Kokainsucht selbst zu bekämpfen. Wie hoch die Erfolgsprognosen eines solchen kalten Entzugs sind, erfahren Sie im nachfolgenden Beitrag.

Kokainsucht besiegen: Welche Rolle spielt das Suchtgedächtnis?

Eine Kokainabhängigkeit – und das gilt auch für alle anderen substanzgebundenen Abhängigkeiten – kann durch die Entstehung des Suchtgedächtnisses nie vollständig geheilt werden. Schließlich hat das Gehirn gelernt, dass mit dem Kokainkonsum Wohlgefühle verbunden sind, die durch natürlich ausgelöste Reize nur schwer zu „toppen“ sind. Das Verlangen nach der illegalen Substanz kann daher auch nach einem durchgeführten Kokain-Entzug aufflackern, rückt mit der Zeit aber in den Hintergrund.

Dennoch besteht immer die Gefahr eines Rückfalls, d. h. eines erneuten Konsums. Auf solche Situationen müssen die Betroffenen durch einen Notfallplan vorbereitet sein, damit sie ihrem starken Verlangen nach Möglichkeit nicht nachgeben. Das Ziel eines Kokainentzugs besteht aus der Erreichung einer lebenslangen Abstinenz, die in der Regel nur durch die intensive Auseinandersetzung mit der psychischen Abhängigkeit unter professioneller Anleitung erreicht werden kann. Hier verbirgt sich also bereits der erste Stolperstein, wenn man die Kokainsucht selbst bekämpfen möchte.

Kokainmissbrauch frühzeitig stoppen!

Nicht abhängige Kokainkonsumenten sollten den Konsum rechtzeitig beenden, bevor sich ein Suchtgedächtnis entwickelt. Dies ist durch die schnelle Suchtentwicklung zwar schwierig, aber mit ärztlicher und therapeutischer Unterstützung durchaus möglich, so dass das Verlangen nach Kokain zu einer zeitlich begrenzten Episode im Leben werden kann.

Kokainsucht selbst bekämpfen: Welche Wirkmechanismen erschweren den Entzug?

Kokain gilt als harte Droge mit hohem Risiko einer Suchtentwicklung. Dies liegt daran, dass die Substanz das Gehirn regelrecht überflutet und eine sehr schnelle und sehr intensive Wirkung hervorruft. Spezifische Dopamin-, Noradrenalin- und Serotonin-Rezeptoren des zentralen Nervensystems werden durch die Droge geblockt, sodass die Konzentration der Botenstoffe im synaptischen Spalt um ein Vielfaches ansteigt. Die Betroffenen fühlen sich leistungsstark, selbstbewusst und eloquent und möchten dieses Gefühl wieder und wieder erleben.

Um diese psychomotorische Erregung zu regulieren, greift der Körper zur Selbsthilfe und regelt den beruhigenden Cannabinoid-Rezeptor 1 (CB1) hoch, der auch beim Cannabis-Konsum seine sedierende Wirkung entfaltet. Diese Ausschüttung geht weit über die Halbwertszeit von Kokain hinaus, so dass die stimulierende Wirkung der Droge abklingt, der sedierende Rezeptor aber weiterhin verstärkt aktiv ist. Dadurch kommt es zu starker Müdigkeit und Antriebslosigkeit. Verstärkt wird dieses „Tief“ durch die gnadenlose Ausbeutung der körperlichen Energiereserven während des Highs.

Kokain ist also gewissermaßen eine Droge der Superlative, die einerseits mit ihren stimulierenden und euphorisierenden Effekten viele andere Suchtstoffe übertrifft und andererseits den Körper extrem antriebslos macht.

Kokainsucht allein überwinden: Was geschieht bei Mehrfachabhängigkeiten?

Kokain wird häufig mit Alkohol oder sogenannten Downern wie Benzodiazepinen konsumiert, so dass in vielen Fällen multiple Abhängigkeiten vorliegen, die miteinander interagieren. Es ist daher wenig sinnvoll, den Kokaingebrauch zu beenden, die anderen Substanzen aber weiter zu nehmen.

Führen die Betroffenen den Kokain-Entzug in Eigenregie durch, werden die anderen Substanzen meist weiter konsumiert, sodass das Risiko für ein Rezidiv neben den bereits erwähnten Schwierigkeiten noch weiter ansteigt. Ohnehin sollte die Behandlung multipler Abhängigkeiten – völlig unabhängig von den betreffenden Substanzen – immer ärztlich und therapeutisch begleitet werden. Dies gilt nicht nur für den Gebrauch illegaler Drogen, sondern auch für alle anderen psychoaktiven Wirkstoffe.

Kokainsucht alleine bewältigen: Weshalb erschweren Begleiterkrankungen die Selbsttherapie?

Menschen mit einem längeren Kokainkonsum leiden in vielen Fällen an psychischen Begleiterkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder Psychosen. Auch physische Folgen – z. B. Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems oder chronische Infektionen – sind möglich. Damit die Betroffenen ein eigenständiges und erfülltes Leben führen können, wird die Behandlung von Komorbiditäten und körperliche Folgen in die Therapie der Abhängigkeit einbezogen. Patienten, die den Suchtstoff eigenverantwortlich absetzen, nehmen sich die Chance einer ganzheitlichen Behandlung.

Kokainsucht selbst bekämpfen: Inwiefern ist das soziale Umfeld betroffen?

Personen, die ihre Kokainabhängigkeit alleine bewältigen möchten, tun dies in der Regel zu Hause, so dass die Angehörigen alle Kokainentzug-Symptome miterleben und erleiden. Da der Kokainentzug extrem langwierig ist und sich meist über Wochen hinzieht, ist dies nicht nur für Partner mit einer Co-Abhängigkeit eine extreme psychische Belastung, sondern für die gesamte Familie. Dies kann zu sozialen Problemen führen. Daher sollte immer eine professionelle Therapie in öffentlichen oder privaten Einrichtungen vorgezogen werden.

Kokain-Sucht allein besiegen: Was passiert während eines kalten Kokain-Entzugs?

Menschen, die die Droge ohne ärztliche Begleitung und lindernde Medikamente absetzen, setzen Körper und Psyche unter extremen Stress. Die Konzentration der zuvor vermehrten Botenstoffe sinkt abrupt, dazu wird der Körper durch CB1 ausgebremst. Die meisten Patienten entwickeln

  • eine depressive Verstimmung bis hin zu suizidalen Tendenzen,
  • leiden unter starker Angst / Panik und
  • kämpfen sich aufgrund ihrer Erschöpfung buchstäblich durch den Tag.

Das Leben scheint sinnlos und die Perspektive für die Zukunft fehlt. Auch paranoide Wahnvorstellungen sind möglich. Diese sogenannte Crash-Phase wird als so schlimm und demotivierend empfunden, dass viele Abhängige ihre Abstinenz abbrechen und erneut konsumieren.

Kokainsucht selbst bekämpfen: Welche Alternativen gibt es?

Im ersten Schritt sollten sich kokainabhängige Menschen klarmachen, dass eine Kokainsucht eine Krankheit ist, die eine Behandlung erforderlich macht. Niemand muss sich daher schämen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Diese erfolgt in der Regel durch einen qualifizierten Entzug in öffentlichen Krankenhäusern / Psychiatrien (Entgiftung) und Reha-Kliniken (Entwöhnung). Alternativ kann eine ganzheitliche Behandlung in einer privaten Kokainentzug-Klinik in Betracht gezogen werden. Der Entzug selbst besteht aus mehreren Phasen, denen eine Motivationsphase vorausgeht, in der sich die Betroffenen mit ihrem Problem auseinandersetzen und sich ihre Sucht eingestehen.

Entgiftung

Der Kokainentzug beginnt immer mit einer Entgiftung, während der der Körper vollständig von Kokain und Abbaustoffen wie Benzoylecgonin (BE) befreit wird. Da Kokain in erster Linie eine psychische Abhängigkeit hervorruft, ist bei den meisten Patienten nur mit geringen körperlichen Symptomen zu rechnen, die bei Bedarf medikamentös gelindert werden können. Während der Entgiftung werden die Vitalparameter engmaschig überwacht, um möglichen Komplikationen frühzeitig entgegenwirken zu können.

Entwöhnung

In der Entwöhnung oder auch Suchtrehabilitation geht es um die Suchthistorie, d. h. die Abhängigen setzen sich mit den Ursachen und aufrechterhaltenden Bedingungen ihres Kokainkonsums auseinander und entwickeln persönliche Lösungsstrategien, um mit den Problemen und Belastungen des Alltags auch ohne Drogenkonsum zurechtzukommen. Die Entwöhnung ist für die psychische Gesundheit und die Stabilisierung der Abstinenz extrem wichtig, sodass eine reine Entgiftungsbehandlung meist von vornherein zum Scheitern verurteilt ist.

Ambulante Nachsorge

Durch das bereits erwähnte Suchtgedächtnis ist es mit einem Entzug allein meist nicht getan. Vielmehr sollte der Weg in die Abstinenz durch eine ambulante Nachsorge fortgesetzt werden, in der die Patienten regelmäßig einen Nachsorgetherapeuten aufsuchen und an einer Selbsthilfegruppe teilnehmen.

Fazit: Ein Kokain-Entzug gehört in fachkundige Hände

Obwohl es vielen Abhängigen auf den ersten Blick leichter erscheint, die Kokainsucht selbst zu bekämpfen, ist dies ein fataler Trugschluss. Zwar wird jeder Substanzentzug von den Betroffenen als belastend erlebt, dennoch birgt der Kokainentzug aufgrund der depressiven Symptomatik und der starken Antriebslosigkeit besondere Schwierigkeiten, die eine professionelle Therapie dringend erforderlich machen. Versuchen es die Kokainabhängigen trotzdem alleine, kann es schnell zu Rückfällen kommen, welche die Motivation für einen weiteren Entzug verringern. Sprechen Sie daher bitte unbedingt mit Ihrem Hausarzt, einer Suchtberatungsstelle oder direkt mit einer Suchtklinik über eine professionelle Therapie und vermeiden einen kalten Entzug!

Ihr Kontakt zur My Way Betty Ford Privatklinik

Als spezialisierte Kokainentzug-Klinik sind wir Ihnen auf dem Weg aus der Kokainsucht behilflich und beantworten gerne auch persönliche Fragen zur Abhängigkeit. Wir bieten Ihnen:

  • ein langjährig bewährtes und zertifiziertes Therapiekonzept
  • die Entgiftung und Entwöhnung in einem Behandlungsschritt
  • maximale Diskretion und Anonymität durch Aliasnamen
Person steigt eine Treppe herauf und hält eine Fahne in der Hand. Auf einem Schild steht JA zum suchtfreien Leben.






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    „Bestmöglich den Weg aus der Sucht schaffen“ – Veröffentlichung zum Thema „Frauengesundheit“ als Beilage zur Welt, Juni 2019

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    „Wo die Promis ihre Süchte bekämpfen: So verläuft die Therapie in der Betty Ford Klinik“ – Stern, August 2018

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    „My Way Betty Ford Klinik setzt auf Diskretion“ – infranken.de, Juli 2013

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    „Suchtklinik für Manager“ – Deutschlandradio, November 2006

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    „Agenda: Trinker in Nadelstreifen“ – Financial Times Deutschland, November 2006

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