Welche medizinischen Alkoholsucht-Tests gibt es?
Obwohl Millionen Menschen vom Alkoholmissbrauch betroffen sind, wird dieser häufig unterschätzt und unterdiagnostiziert. Daher wurde von der Deutschen Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie e. V. (DG-Sucht), der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) und der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) die S3-Leitlinie zur besseren Diagnostik und Behandlung alkoholbezogener Störungen entwickelt.
So werden im Rahmen der klinisch-psychologischen Diagnostik verschiedene Screening-Verfahren eingesetzt, um erste Hinweise auf ein mögliches Alkoholproblem oder eine Alkoholkrankheit zu erhalten. Die Befunderhebung beruht auf Fragebögen und der Ermittlung geeigneter Zustands- und Verlaufsmarker, die Aufschluss über einen akuten oder chronischen Alkoholmissbrauch geben. Im Gegensatz zu den Alkoholiker-Selbsttests werden sämtliche Fragebögen in Zusammenarbeit mit einem Arzt ausgefüllt und ziehen eine weiterführende Behandlung nach sich. Die von den S3-Leitlinien empfohlenen Fragebögen sind der AUDIT- und der verkürzte AUDIT-C-Test. Weitere Verfahren zur Diagnose der Alkoholkrankheit sind der:
CAGE-Test
Der CAGE-Test ist ein aus vier Fragen bestehender und damit relativ knapper Alkoholsucht-Test aus dem englischsprachigen Raum. Der Inhalt dieser Fragen spiegelt sich in den Buchstaben C-A-G-E wider. So lautet die erste Frage, ob jemals versucht wurde, den Alkoholkonsum einzuschränken („cut down“, C). Die zweite Frage bezieht sich auf die Reaktion bzw. Verärgerung auf mögliche Kritik am Trinkverhalten („annoyed“, A) durch andere Personen. Drittens wird nach Schuldgefühlen wegen des Trinkens gefragt („guilty“, G). Abschließend soll angegeben werden, ob bereits direkt nach dem Aufstehen Alkohol getrunken wurde („eye opener“, E). Wenn mindestens zwei dieser vier Fragen mit „ja“ beantwortet werden, kann dies auf eine Alkoholkrankheit hindeuten.
Münchner Alkoholismus-Test (MALT)
Das Besondere am Münchner Alkoholismus-Test (MALT) ist seine Zweiteilung. So besteht der erste Teil aus einer Selbsteinschätzung des Patienten und umfasst 24 Fragen, die sich unter anderem auf die Trinkgewohnheiten, die Einstellung zum Alkohol und mögliche soziale Folgen beziehen. Darüber hinaus enthält der Alkoholsucht-Test einen medizinischen Teil, der vom behandelnden Arzt zu beantworten ist und unter anderem Laborwerte und die Erkennung von Folgeerkrankungen umfasst.
Lübecker Alkoholismus Screening Test (LAST)
Der Lübecker Alkoholismus-Screening-Test (LAST) besteht aus insgesamt 7 Fragen, die mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden müssen. Dieser Alkohol-Test erfasst unter anderem den erlebten Kontrollverlust, persönliche Schuldgefühle sowie gesundheitliche oder soziale Folgen des Alkoholkonsums.
Brief Alcohol Screening Instrument in Medical Care (BASIC)
Der BASIC-Test besteht aus sechs Fragen, die sich auf die Trinkhäufigkeit und -menge sowie subjektive (Schuld)Gefühle und Sorgen des privaten Umfelds aufgrund der konsumierten Alkoholmenge beziehen.
Short Michigan Alcoholism Screening Test- Geriatric Version (SMAST-G)
In einigen Fällen entsteht eine Alkoholkrankheit erst im fortgeschrittenen Alter. Speziell für diese Menschen wurde der SMAST-G-Test entwickelt, der sich mit der veränderten Lebenssituation im Alter und ihrer Bewältigung befasst.