Komasaufen und Binge Drinking

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Aktualisiert am: 15.02.2021
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Komasaufen und Binge Drinking: alles Wichtige in 30 sec.

  • Komasaufen / Binge Drinking ist seit einigen Jahren vor allem bei Jugendlichen weit verbreitet.
  • Bewusst und schnell werden große Alkoholmengen konsumiert, um einen Rausch zu erleben.
  • Dabei werden innerhalb kürzester Zeit mindestens 5 Standardgläser Alkohol konsumiert; vorwiegend betroffen sind Jungen und Männer.
  • Es besteht ein hohes Risiko für Alkoholvergiftung, Entwicklungsschäden und die Ausprägung einer Alkoholsucht.
  • Eine angemessene Prävention in Form von Ausgehbeschränkungen und einem ausführlichen Dialog ist daher sehr wichtig.
  • Helfen kann auch das Gespräch mit weiteren Vertrauenspersonen, ambulanten Suchtberatungsstellen und Suchtkliniken.
Inhalt

Kein harmloser Jugendspaß

Komasaufen, Rauschtrinken oder Binge Drinking ist seit den letzten Jahren vor allem bei Jugendlichen weit verbreitet. Häufig wird sogar vom „Flatrate-Saufen“ gesprochen, bei dem Alkohol getrunken wird, bis nichts mehr geht. Wie gefährlich dieses zweifelhafte Freizeitverhalten ist, wird von den Betroffenen ignoriert bzw. das Risiko bewusst in Kauf genommen. Oftmals ist es aber auch Unwissenheit, die dazu verleitet, beim „Kampftrinken“ mitzumachen und mehr Alkohol zu trinken als alle anderen. Umso wichtiger ist es, mit umfassenden Informationen über die schädlichen Auswirkungen des exzessiven Alkoholkonsums aufzuklären.

Komasaufen: Was ist das?

Das Wort Komasaufen geistert seit einigen Jahren immer wieder durch die Presse. In Verbindung mit feuchtfröhlichen Tagen wie Karneval oder Vatertag ist häufig das Wort Binge Drinking zu lesen. Beide Begriffe bezeichnen dasselbe Phänomen, das in Medizinkreisen als „Rauschtrinken“ bekannt ist. Die Binge Drinking-Definition beschreibt den bewussten und schnellen Konsum großer Alkoholmengen mit dem klaren Ziel einen Rausch zu erleben. Dabei werden mindestens fünf Standardgläser Alkohol konsumiert – oft innerhalb kurzer Zeit. Diese Menge entspricht gut 1,8 Litern Bier, 0,6 Litern Wein oder mehreren Gläsern Schnaps. Entgegen der allgemeinen Auffassung wird Komasaufen allerdings nicht nur von Jugendlichen und jungen Erwachsenen betrieben, sondern auch von älteren Menschen. Grundsätzlich sind Männer und Jungen eher betroffen als Frauen und Mädchen. So gaben im Drogen- und Suchtbericht von 2017 14 Prozent aller befragten Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren an, dass sie im letzten Monat mindestens einmal einen Alkoholrausch erlebt haben. Bei den Personen zwischen 18 und 25 Jahren waren es mehr als 38 Prozent und bei älteren Erwachsenen rund 35 Prozent, wobei Männer sich mehr als doppelt so häufig einen Rausch antrinken als Frauen.

Weshalb ist Komasaufen so beliebt?

Allein das Wort Komasaufen klingt beängstigend. Betroffene trinken so viel Alkohol, bis sie ins Koma fallen oder einen komatösen Zustand erleben. In den meisten Fällen kommt es zu einer schweren Alkoholvergiftung, allerdings wurden auch bereits Todesfälle durch Binge Drinking bekannt. Oftmals stehen die verantwortlichen Eltern ratlos vor der Frage, weshalb ihre Kinder so viel Alkohol trinken, dass sie im Krankenhaus landen.

Weshalb junge Männer und einige junge Frauen immer wieder einen exzessiven Alkoholkonsum betreiben, der ihrer Gesundheit nachweislich schadet, ist meist nicht an einer einzigen Ursache festzumachen. Oft spielen Stress- und Belastungssituationen und Leistungsdruck eine Rolle. So trinken sich die Jugendlichen die Welt schön und vergessen, dass es in Schule, Job oder in der Familie gerade nicht gut läuft. Auch der Gruppenzwang darf nicht unterschätzt werden. Trinken alle Gleichaltrigen aus dem Freundeskreis regelmäßig Alkohol, möchte niemand zurückstehen und sich als Außenseiter oder Feigling offenbaren. Weiterhin werden dem Alkohol zahlreiche positive Attribute zugeschrieben. Schließlich macht er lustig, bringt gute Laune, vermittelt Selbstvertrauen und gibt besonders Teenagern unter 18 Jahren das Gefühl erwachsen zu sein. Im Hinblick auf harten, also hochprozentigen Alkohol, der erst ab 18 Jahren erlaubt ist, spielt ebenso der Reiz des Verbotenen eine Rolle.

Warum ist Komasaufen so gefährlich?

Die Zahl der Alkoholvergiftungen durch Binge Drinking sind alarmierend. Immer wieder landen Kinder und Jugendliche betrunken im Krankenhaus und müssen stationär, teilweise sogar notfallmedizinisch, behandelt werden. Dabei birgt Binge Drinking aus verschiedenen Gründen gerade für junge Menschen ein hohes Risiko.

Entwicklungsschäden

Je jünger das Kind, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit für bleibende Entwicklungsschäden. So haben Studien herausgefunden, dass die kognitiven Fähigkeiten von Menschen, die schon als Heranwachsende regelmäßig einen Alkoholrausch erlebt haben, im Erwachsenenalter vielfach eingeschränkt sind. Insbesondere das sogenannte „Arbeitsgedächtnis“ leidet unter den Folgen der vorherigen Alkoholexzesse. Zusätzlich können sich organische Schäden und weitere psychische Störungen ergeben.

Bewusstlosigkeit ohne Alkoholrausch

Viele Konsumenten merken nicht einmal, dass sie eine Alkoholvergiftung erleiden. Schließlich wirkt Ethanol bei Kindern und Jugendlichen wesentlich stärker und schneller. So können Kinder auch ohne Rauschzustand bereits ab 0,5 Promille bewusstlos werden und unter einer abgeflachten Atemtätigkeit leiden. Hier ist ein aufmerksames Umfeld gefragt, denn in diesem Fall können die Betrunkenen tatsächlich ins Koma fallen und/oder verlieren durch den Alkoholrausch schlimmstenfalls sogar ihr Leben.

Hohe Suchtgefahr

Wer seinen Körper und sein Gehirn schon in jungen Jahren daran gewöhnt viel Alkohol zu trinken, kommt häufig im späteren Leben nicht oder kaum davon los. Betroffene riskieren dadurch, eine Suchterkrankung auszubilden und vom Alkohol abhängig zu werden.

Aber auch für Erwachsene ist der exzessive Alkoholmissbrauch äußerst risikoreich. Neben der toxischen Wirkung von Ethanol ist besonders das schnelle Trinken eine große Gefahr für die Konsumenten. Schlussendlich werden die einzelnen Phasen des Betrunkenseins übersprungen und es kommt sofort zu einer Alkoholvergiftung.

Wie kann man Komasaufen verhindern?

Komasaufen ist in allen Bevölkerungsschichten vertreten, so dass sich keine Aussage über bestimmte Risikogruppen treffen lässt. Allerdings spielt vielfach die Art und Weise, wie die Angehörigen mit dem Thema Alkohol umgehen, eine große Rolle, wenn es zum Komasaufen kommt. So gilt es als erwiesen, dass Kinder aus Familien, in denen regelmäßig Alkohol getrunken wird, in vielen Fällen selbst einen Hang zu übermäßigem Alkoholkonsum entwickeln. Oft fällt den Eltern nicht einmal auf, dass ihr Kind zu viel trinkt; die gesundheitliche Aufklärung fehlt komplett. Hier gilt es, den eigenen Alkoholkonsum kritisch zu überdenken und ein gutes Vorbild zu sein.

Unabhängig von der Familiensituation ist es wichtig, das Gespräch mit dem Nachwuchs zu suchen. Die Bedeutung und die Gefahren von Alkohol zu kennen und zu vermitteln, hat eine hohe Priorität. Es ist wichtig, den jugendlichen Komasäufern zu verdeutlichen, dass sie durch Binge Drinking oft nur einen Schritt vom Tod entfernt sind. Es sollten feste Grenzen gesetzt werden und das Ausgehen auf eine bestimmte Uhrzeit beschränkt werden. Teenager, die zu einer frühen Uhrzeit zu Hause sein müssen, haben grundsätzlich weniger Zeit, sich einen Rausch anzutrinken. Generelle Alkoholverbote oder Bestrafungen bringen meist wenig, weil viele Kinder und Jugendliche dann aus Trotz erst recht zu alkoholischen Getränken greifen.

Es kann helfen, weitere Autoritäts- oder Vertrauenspersonen, wie zum Beispiel Lehrer oder Trainer aus dem Sportverein, ins Boot zu holen und eine gemeinsame Strategie zu entwickeln. Ambulante Suchtberatungsstellen und qualifizierte Suchtkliniken unterstützen bei der Aufklärung und zeigen zusätzliche Wege auf, das Problem in den Griff zu bekommen.

Weitaus schwieriger wird es, wenn die Grenze zwischen Komasaufen und einer Alkoholsucht bereits überschritten wurde, da die Betroffenen ihren Alkoholkonsum aufgrund des Kontrollverlustes nicht mehr steuern können. Hier ist schnelles Handeln erforderlich, um die gesundheitlichen Folgen so gering wie möglich zu halten. Ein stationärer Alkoholentzug mit einer körperlichen Entgiftung und einer anschließenden Entwöhnung bietet die besten Erfolgsaussichten, um langfristig vom Alkohol loszukommen. Schließlich werden während der Suchttherapie die Gründe des Komasaufens erarbeitet und durch alternative Verhaltensmöglichkeiten ersetzt. Beispielsweise wird gelernt, adäquat auf Stresssituationen zu reagieren ohne zur Flasche zu greifen. Das kann bei zwischenmenschlichen Konflikten das Gespräch mit der beteiligten Person sein, das Erlernen von Entspannungstechniken oder die Stressreduktion durch Sport.

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