Alkohol und Schlaf

Lesezeit:
Aktualisiert am: 10.02.2021
Kontinuierlich neue Inhalte im Suchtratgeber Alkohol

Fachlich geprüft

alle Inhalte der Webseite wurden von Ärzten geprüft

Alkohol und Schlaf: alles Wichtige in 30 sec.

  • Alkohol als Schlafmittel verringert die Chancen auf einen erholsamen Schlaf.
  • Er fördert zwar zunächst das Einschlafen, während der Nacht treten durch den Alkoholabbau allerdings verstärkt Schlafstörungen auf.
  • Darüber hinaus verändert Alkohol den Tiefschlaf und die REM-Phasen negativ, so dass es zu Schlafwandeln kommen kann.
  • Schlaftabletten und Alkohol dürfen aufgrund gefährlicher Wechselwirkungen nicht miteinander kombiniert werden.
  • Nach einem kalten Alkoholentzug kann es zu einem protrahierten Alkoholentzugssyndrom mit Schlafmangel kommen.
  • Daher ist es wichtig, die Schlafstörung gemeinsam mit der Alkoholsucht zu behandeln.
Inhalt

Wie beeinflusst Alkohol den Schlaf?

Um das Thema Alkohol ranken sich viele Mythen. So soll beispielsweise das tägliche Glas Wein die Herz-Kreislauf-Gesundheit stärken oder ein moderater Alkoholkonsum das Risiko für Demenzerkrankungen verringern. Mindestens ebenso bekannt ist die Theorie, dass Alkohol bei Einschlafstörungen hilft. Viele Menschen greifen deshalb regelmäßig zu Bier, Wein oder hochprozentigen Alkoholika, um abends bzw. nachts besser schlafen zu können. Tatsächlich ist Alkohol als Schlafmittel jedoch gänzlich ungeeignet und minimiert die Chancen auf einen erholsamen Schlaf.

Warum kann man besser schlafen, wenn man Alkohol getrunken hat?

Alkohol und Schlaf: Warum verursacht Alkohol Schlafstörungen?Insbesondere nach einem hektischen Arbeitstag oder in stressigen Lebensabschnitten greifen Menschen abends gern zu alkoholhaltigen Getränken, um besser einschlafen zu können. Der Alkohol hat einen beruhigenden Effekt und sorgt dafür, dass Körper und Psyche sich entspannen. Dadurch wird das Einschlafen deutlich erleichtert, denn das Gedankenkarussell hört endlich auf sich zu drehen, die Herzfrequenz wird heruntergefahren und Betroffene kommen allmählich zur Ruhe. Tatsächlich haben Forscher herausgefunden, dass eine kleine Menge Alkohol beim Einschlafen helfen kann. Spätestens in der Nacht verkehrt sich die Wirkung jedoch ins Gegenteil. Nun treten vermehrt Schlafstörungen auf, die körperlich und psychisch belastend sind.

Warum verursacht Alkohol Schlafstörungen?

Wer nach einem Glas Bier oder Wein zu Bett geht, muss meist nicht lange warten, bis der Schlaf ihn überkommt. Der Schein ist jedoch trügerisch: Bei Probanden haben Forscher nach dem Konsum von Alkohol im Schlaf EEG-Messungen durchgeführt. Diese haben zwar einerseits in den Hirnströmen Aktivitäten nachmessen können, die für den sogenannten Slow Wave Sleep (Tiefschlaf) charakteristisch sind, gleichzeitig wurden aber auch erhöhte Aktivitäten in den vorderen Hirnbereichen registriert – und die zeigen eindeutig, dass der alkoholinduzierte Tiefschlaf nicht umfassend ist bzw. nicht alle Hirnareale umspannt.

Alkohol verändert also den Tiefschlaf. Das kann gravierende Konsequenzen haben, denn gerade diese Phase ist für einen erholsamen und gesunden Schlaf entscheidend. Nur wenn die Tiefschlafphase vollständig durchlebt wird, können Körper und Geist sich angemessen regenerieren. Doch der gestörte Tiefschlaf ist nicht das einzige Problem, das der abendliche Alkoholkonsum auslöst: Beim Alkoholabbau entstehen toxische Abbauprodukte, die aktivierend wirken und dafür sorgen, dass Betroffene in der zweiten Nachthälfte vermehrt wach werden. Spätestens jetzt ist an einen erholsamen Schlaf gar nicht mehr zu denken, denn das Durchschlafen funktioniert nicht. Hinzu kommen der alkoholbedingte vermehrte Harndrang, starkes Schwitzen und Durst, die bewirken, dass Betroffene nachts immer wieder aufwachen.

Wissenschaftler haben außerdem herausgefunden, dass gesunder Schlaf mit Alkohol aus einem weiteren Grund nicht funktioniert. Genauso wie die Tiefschlafphase wird nach vermehrtem Alkoholkonsum auch die sogenannte REM-Phase unterdrückt bzw. stark beeinflusst. Die REM-Schlafphasen sind für den Menschen besonders wichtig, denn in dieser Schlafperiode träumt er intensiv und ausgiebig. Studien zufolge leiden Personen mit einem gestörten REM-Schlaf an Konzentrationsschwierigkeiten und fühlen sich tagsüber müde und abgekämpft. Zusammengenommen führen die alkoholinduzierten Veränderungen der Schlafstrukturen und -muster auf lange Sicht zu gravierenden Schlafstörungen, die wiederum Depressionen, aggressives Verhalten oder andere schwerwiegende Symptome auslösen können. Darüber hinaus geraten Betroffene häufig in einen Teufelskreis, in dem sie versuchen alkoholbedingte Schlafstörungen zu behandeln, indem sie noch mehr Alkohol trinken.

Warum wird Schlafwandeln durch Alkohol ausgelöst?

Ein Glas Bier oder Wein vor dem Zubettgehen zu trinken, beeinflusst nicht nur die Zusammensetzung der Schlafphasen, sondern kann weitere Schlafstörungen begünstigen. So leiden viele Menschen, die kleine und große Mengen alkoholhaltiger Getränke zu sich nehmen, an Phänomenen wie Schlafwandeln, Schnarchen oder Schlafapnoe. Die Gründe hierfür sind vielseitig: Hinter dem Schlafwandeln, das auch als Somnambulismus bekannt ist, steht eine Schlafstörung, die zu den Parasomnien gehört. Schlafwandeln beschreibt das Phänomen, bei dem Betroffene ihr Bett verlassen und teilweise einfache oder sogar komplexe Handlungen ausführen, ohne dabei vollständig aufzuwachen. Schlafwandeln kommt in der Regel nur dann zustande, wenn die betroffene Person sich gerade in der Tiefschlafphase befindet. Da genau diese Schlafphase durch größere Mengen Alkohol intensiv beeinflusst wird, treten Schlafwandeln oder auch Sprechen im Schlaf häufiger auf. Ähnliches gilt für Schnarchen oder die sogenannte Schlafapnoe. Bei Letzterem handelt es sich um Atemaussetzer, die nicht nur gefährlich werden können, sondern auch schlechten Schlaf auslösen.

Warum dürfen Schlaftabletten und Alkohol nicht kombiniert werden?

Wer nachts nicht schlafen kann und unter Schlafstörungen oder Schlaflosigkeit leidet, kann mithilfe von ärztlich verordneten Medikamenten für Abhilfe sorgen. Je nachdem welche Art von Schlafstörung vorliegt, können Tabletten gegen Symptome wie Einschlaf- oder Durchschlafprobleme helfen. Sedierende oder beruhigende Medikamente dürfen jedoch in der Regel nicht zusammen mit alkoholhaltigen Getränken eingenommen werden. Hierbei treten teils lebensgefährliche Wechselwirkungen auf, die im schlimmsten Fall zum Tode führen können. Darüber hinaus kann die gleichzeitige Einnahme unterschiedlicher psychoaktiver Stoffe, die auf das zentrale Nervensystem wirken, dazu führen, dass die jeweilige Wirkung sich verändert. Anstatt besser einschlafen zu können, müssen Patienten befürchten, dass im Bett Symptome wie Herzrasen oder Angst- und Panikattacken auftreten. Diese können die Schlafstörungen langfristig verschlimmern.

Wie lange dauern Schlafstörungen nach dem Alkoholentzug an?

Schlafstörungen eigenmächtig mit Alkohol zu therapieren ist keine gute Idee. Zum einen sorgt der Alkoholkonsum erwiesenermaßen dafür, dass die Schlafqualität rapide sinkt, zum anderen steigt das Risiko für eine körperliche und psychische Abhängigkeit. Darüber hinaus begünstigt Alkohol als Schlafmittel psychiatrische Erkrankungen wie Depressionen oder Angst- und Panikstörungen. Wer schließlich eine Alkoholabhängigkeit entwickelt, muss in der Regel weitere negative Effekte auf den individuellen Schlaf-Wach-Rhythmus befürchten.

Nicht wenige Patienten mit einer Alkoholsucht leiden unter chronischem Schlafmangel, der auf lange Sicht zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Immunschwäche, Einbußen bei der Leistungsfähigkeit und vielen weiteren Folgen führen kann. Ein kalter Alkoholentzug ist in diesem Fall trotzdem nicht ratsam, denn ein solcher Alkoholentzug kann Schlafprobleme weiter verstärken.

Die Rede ist hierbei vom protrahierten Alkoholentzugssyndrom. Dieses äußert sich nicht nur im mangelnden Schlaf, sondern löst häufig auch Depressionen und Angst, leichte Reizbarkeit sowie Störungen bei Konzentration, Aufmerksamkeit und Merkfähigkeit aus. Diese Form der Entzugserscheinung kann sehr lange anhalten. Insbesondere die Probleme mit dem Schlaf basieren aller Wahrscheinlichkeit nach auf einer Störung im Serotonin-Haushalt, der durch die regelmäßige Zufuhr alkoholischer Getränke ausgelöst wird. Wer einen kalten Entzug durchführt und anschließend Nacht für Nacht keinen oder nur zu wenig Schlaf erfährt, bekommt nicht nur die gefährlichen Auswirkungen für den Körper zu spüren, sondern lebt auch in der ständigen Gefahr einen Rückfall zu erleiden. Daher ist es wichtig, nicht nur eine reine Entgiftung durchzuführen, sondern auch die Begleiterscheinungen der Alkoholabhängigkeit und des Entzugs zu behandeln.

Ihr Kontakt zur My Way Betty Ford Privatklinik

In der My Way Betty Ford Klinik lernen Patienten im Rahmen der Alkoholtherapie wieder gesund zu schlafen. Zahlreiche zusätzliche Angebote wie Achtsamkeitstraining, autogenes Training und Bewegungstherapien geben Hilfestellungen für einen guten Schlaf. Darüber hinaus bieten wir Ihnen:

  • ein langjährig bewährtes und zertifiziertes Therapiekonzept
  • die Entgiftung und Entwöhnung in einem Behandlungsschritt
  • maximale Diskretion und Anonymität durch Aliasnamen
Person steigt eine Treppe herauf und hält eine Fahne in der Hand. Auf einem Schild steht JA zum suchtfreien Leben.






    Lesen Sie auch

    Alkoholabhängigkeit

    Alkohol

    Alkoholabhängigkeit nach ICD-10

    Alkoholentzug

    Alkoholiker in der Familie

    Alkoholkrankheit

    Alkoholsucht-Test

    Alkoholtherapie

    Aktuelle Seminare zum Thema Ihr Kontakt zur My Way Betty Ford Privatklinik

    Fortbildungsveranstaltung “Sucht & Psyche” am 25.05.2024 in Wien

    Jetzt informieren

    FORTBILDUNGSVERANSTALTUNG “SUCHT & PSYCHE” AM 02.03.2024 IN STUTTGART

    Jetzt informieren

    Pressemitteilung „Erneut nach DIN EN ISO 9001:2015 sowie FVS DEGEMED 5.0 zertifiziert – MY WAY BETTY FORD KLINK® erhält Qualitätssiegel“

    Jetzt informieren

    FORTBILDUNGSVERANSTALTUNG “SUCHT & PSYCHE” AM 25.11.2023 IN Frankfurt

    Jetzt informieren

    FORTBILDUNGSVERANSTALTUNG “SUCHT & PSYCHE” AM 30.09.2023 IN HAMBURG

    Jetzt informieren

    Fortbildungsveranstaltung “Sucht & Psyche” am 13.05.2023 in München

    Jetzt informieren

    Fortbildungsveranstaltung “Sucht & Depression” am 12.11.2022 in Berlin

    Jetzt informieren

    Pressemitteilung „My Way Betty Ford Klinik® erneut als Top-Rehaklinik ausgezeichnet“

    Jetzt informieren

    Pressemitteilung „MY WAY BETTY FORD KLINIK® MIT NEUER CHEFÄRZTIN: DR. MED. VANESSA GRASSNICKEL“

    Jetzt informieren

    Pressemitteilung „REZERTIFIZIERUNG DER MY WAY BETTY FORD KLINIK® ERNEUT ERFOLGREICH“

    Jetzt informieren

    Pressemitteilung „MY WAY BETTY FORD KLINK® als Top-Rehaklinik ausgezeichnet“

    Jetzt informieren

    Pressemitteilung „ERNEUT ERFOLGREICHE REZERTIFIZIERUNG DER MY WAY BETTY FORD KLINIK®“

    Jetzt informieren

    NEUES MITGLIED IM WISSENSCHAFTLICHEN BEIRAT DER MY WAY BETTY FORD KLINIK®

    Jetzt informieren

    Fortbildungsveranstaltung “Sucht & Depression” am 27.03.2021 in Hamburg

    Jetzt informieren

    MITTEILUNG „UPDATE DER MY WAY BETTY FORD KLINIK® ZU COVID-19“

    Jetzt informieren

    Pressemitteilung „Erfolgreiche Rezertifizierung der My Way Betty Ford Klink®“

    Jetzt informieren

    Pressemitteilung „Die My Way Betty Ford Klinik® jetzt mit Wissenschaftlichem Beirat“

    Jetzt informieren

    Stellungnahme: Beeinflusst ein Ausgang während der Therapie den Therapieerfolg

    Jetzt informieren

    Aktuelle Fachbeiträge zum Thema Ihr Kontakt zur My Way Betty Ford Privatklinik

    Suchtverhalten wird häufig durch psychische Erkrankungen ausgelöst

    Jetzt informieren

    Legalisierter Cannabis-Konsum und das Risiko chronischer Psychosen

    Jetzt informieren

    (K)ein Leben mit Drogen: Wenn Wahn und Beziehungslosigkeit das Leben bestimmen

    Jetzt informieren

    Coitus und Sucht – ein Teufelskreis aus Versagensängsten und Erfolgsdruck

    Jetzt informieren

    Dreiphasiges Therapie-Modell für einen erfolgreichen Drogenentzug

    Jetzt informieren

    Betty Ford Klinik fordert situationsgerechten Umgang mit Co-Abhängigkeit

    Jetzt informieren

    Meist verleugnet oder bagatellisiert: Sucht ist ein gefährliches gesellschaftliches Tabu

    Jetzt informieren

    Fachlich geprüft

    alle Inhalte der Webseite wurden von Ärzten geprüft

    Disclaimer

    Wichtige Hinweise für unsere Leserschaft

    Haftungsausschluss

    Die Inhalte unseres Suchtratgebers wurden von anerkannten Suchtmedizinern geprüft. Trotzdem dürfen sie nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Dies gilt insbesondere, aber nicht ausschließlich, für Aussagen zur medikamentösen Behandlung und Begleitung eines Entzugs.
    Die Informationen unseres Ratgebers können einen Arztbesuch nicht ersetzen, sie können aber als Motivation und Gesprächsgrundlage für einen Besuch bei Ihrem Hausarzt oder einer Suchtberatungsstelle dienen. Wenn Sie glauben, sie könnten ein Suchtproblem haben, können Sie sich auch gerne direkt an uns wenden.
    Ein Haftungsausschluss besteht überdies für Aussagen zur Übernahme von Kosten durch Leistungserbringer wie Krankenkassen und Rentenversicherungen, da sich die Gesetzeslage hier rasch ändern kann. Wenn sie Fragen zur Kostenübernahme für einen stationären Aufenthalt in der My Way Betty Ford Klinik haben, schreiben Sie uns gerne oder rufen Sie uns an. Wir haben individuelle Lösungen für alle Arten von Versicherungen.

    Aktualität

    Unser Expertenteam überarbeitet und aktualisiert unsere Ratgeberseiten regelmäßig, sollten Sie dennoch etwas entdecken, dass Ihrer Meinung nach nicht korrekt ist, schreiben Sie uns gerne. Wir werden die entsprechenden Passagen zeitnah prüfen.

    Gendergerechte Sprache

    Wir verzichten zugunsten einer leichteren Lesbarkeit auf geschlechtsspezifische Differenzierungen in unseren Texten. Männliche und weibliche Formen inkludieren vorurteilsfrei alle Geschlechter. Die My Way Betty Ford Klinik versteht sich ausdrücklich als diskriminierungsfreie, genderoffene Einrichtung für alle Menschen.

    Wissenschaftlicher Beirat

    • Unabhängige Beratung durch namhafte Mediziner der Suchtmedizin und Psychotherapie
    • Kontinuierliche Qualitätsverbesserungen unseres langjährig bewährten Therapiekonzepts
    • Regelmäßige Mitarbeiterschulungen gemäß neuesten suchtmedizinischen Erkenntnissen

    Über den wissenschaftlichen Beirat

    24 Stunden Direktkontakt

    0800 / 55 747 55 - oder - * für Anrufe aus dem Ausland +49 180 / 55 747 55 *





      Bitte beachten Sie unsere Angaben zum Datenschutz.