Welche Schlaftabletten machen abhängig?
Verschreibungspflichtige Medikamente zum Schlafen werden als sogenannte Hypnotika bezeichnet. Es gibt aber auch Medikamente, die keine Hypnotika sind, sondern eigentlich für die Behandlung anderer Erkrankungen zugelassen sind, aufgrund ihrer sedierenden Wirkung aber trotzdem schlaffördernd wirken. Zudem gibt es frei verkäufliche pflanzliche Präparate wie Baldrian oder Hopfen-Dragees. Hauptsächlich wird zwischen folgenden Substanzgruppen unterschieden:

- Z-Drugs (Non-Benzodiazepine)
- Benzodiazepine
- Neuroleptika
- Antidepressiva
- Antihistaminika
- Pflanzliche Schlafmittel
Z-Substanzen und Benzos
In Deutschland werden Patienten mit Schlafstörungen meist die sogenannten Z-Substanzen oder Benzodiazepine verordnet. Beide Wirkstoffgruppen überwinden die Blut-Hirn-Schranke und fördern im zentralen Nervensystem die Ausschüttung des sedierenden Transmitters Gamma-Amino-Buttersäure (GABA). In der Folge wird der gesamte Organismus gedämpft und das Einschlafen gefördert. Trotz ihrer Vorteile ist der langfristige Gebrauch dieser Schlafmittel allerdings nicht zu empfehlen. Schließlich besitzen sowohl Z-Schlafmittel als auch Benzodiazepin-haltige Schlaftabletten ein hohes Risiko für die Entwicklung einer Schlafmittel-Abhängigkeit, so dass der Betroffene bereits nach 2 bis 3 Wochen täglichen Gebrauchs abhängig werden kann. Darüber hinaus unterdrücken Benzodiazepine den REM-Schlaf und vermindern den Tiefschlaf, so dass es langfristig zu einer Veränderung des natürlichen Schlafmusters und einer Verschlechterung der Schlafqualität kommt. Durch die zusätzlich nachlassende sedierende Wirkung wird die Dosis immer weiter gesteigert.
Neuroleptika
Neuroleptika werden in erster Linie als Antipsychotika eingesetzt, d. h. zur Behandlung von Psychosen. So wird beispielsweise das Neuroleptikum Quetiapin als Stimmungsstabilisator und Prophylaxe bei Depressionen angewandt. Schließlich besitzen Neuroleptika neben ihrer antipsychotischen Wirkung ebenso eine dämpfende Wirkung, die man sich in der Therapie von Schlafproblemen zunutze macht. Meist werden hier Mittel mit schwacher antipsychotischer Potenz herangezogen, bei denen dafür die sedierende Wirkung stärker ist. Es gibt im Vergleich zu Z-Substanzen wie Zolpidem bzw. Zopiclon oder Benzodiazepinen kein Abhängigkeitsrisiko. Daher können Neuroleptika auch Patienten mit einer Suchtbiografie verordnet werden.
Antidepressiva
Depressionen und Schlafstörungen sind häufig eng miteinander verbunden. Schließlich schläft es sich mit einer Grübelneigung, Ängsten und innerer Unruhe nicht besonders gut. Greift man auf beruhigende und dämpfende Antidepressiva zurück, wird mit der Depression häufig ebenfalls der Schlaf verbessert. Die Gefahr einer Suchtentwicklung ist ebenfalls nicht gegeben.
Antihistaminika
Antihistaminika zählen zu den rezeptfreien Schlafmitteln und werden in erster Linie zur Therapie von Allergien angewendet. Einige der Medikamente haben jedoch zusätzlich eine schlafanstoßende Wirkung, darunter die bekannten Präparate Vivinox und Hoggar Night. Die Wirkung ist allerdings deutlich niedriger als bei klassischen Schlafmitteln wie Zolpidem oder Zopiclon und tritt mit einer zeitlichen Verzögerung ein.
Pflanzliche Schlafmittel
Zu den klassischen pflanzlichen Arzneimitteln zählen Präparate mit Baldrian, Hopfen, Melisse oder Passionsblume. Unerwünschte Wirkungen oder eine Abhängigkeit ist hier in der Regel nicht zu erwarten, dafür ist aber die schlaffördernde Wirkung deutlich niedriger als bei synthetischen Schlafmitteln.
Unter dem Strich wird eine klassische Schlaftabletten-Abhängigkeit hauptsächlich von Benzodiazepinen und Z-Schlafmitteln verursacht. Beide Wirkstoffgruppen sind gemeinsam mit den Opioiden der Hauptauslöser für eine Medikamentensucht.