Morphium-Entzug

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Aktualisiert am: 16.03.2021
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Morphium-Entzug: alles Wichtige in 30 sec.

  • Morphium ist ein stark wirksames Schmerzmittel, das sowohl medizinisch als auch zu Rauschzwecken genutzt wird.
  • Bei dauernder Einnahme kommt es oft zu einer Toleranzentwicklung mit Dosiserhöhung; die Gefahr einer tödlichen Überdosis steigt.
  • Ein kalter Entzug ist mit unerträglichen Entzugssymptomen und Abbrüchen verbunden, erfolgreicher ist ein stationärer Entzug.
  • Die Behandlung einer Morphium-Abhängigkeit dauert mehrere Wochen bis Monate und ist vom Einzelfall abhängig.
  • Entzugssymptome sind verstärktes Schmerzempfinden, Magen-Darm-Probleme, Angst, Panik, innere Unruhe & Stimmungsschwankungen.
  • Nach dem Entzug ist eine ambulante Nachsorge erforderlich, um die Abstinenz zu stabilisieren.
Inhalt

Der Ausweg aus der Opioid-Abhängigkeit

Kaum eine andere Substanz wird so kontrovers diskutiert wie Morphium bzw. Morphin, das laut Stufenschema der WHO zu den stärksten Schmerzmitteln überhaupt gehört und daher auch als stark wirksames Opioid bezeichnet wird. Zum einen kann der Wirkstoff starke Schmerzen lindern und Menschen das ansonsten qualvolle Sterben erleichtern, zum anderen bestehen gravierende Nebenwirkungen und eine große Suchtgefahr. Dazu kommt das hohe letale Risiko durch eine Überdosierung und der missbräuchliche Gebrauch des Opioids Morphin als Droge oder zur illegalen Herstellung von Heroin. Es handelt sich also um einen äußerst facettenreichen Wirkstoff, der sowohl medizinisch als auch zu Rauschzwecken genutzt wird. Was hat es wirklich mit dem Schmerzmittel auf sich und vor allem – wann ist ein Morphium-Entzug erforderlich?

Warum ist ein Morphin-Entzug so wichtig?

Morphin ist als starkes Schmerzmittel im zentralen Nervensystem des Menschen aktiv. Dort bindet es als Agonist an die Opioid-Rezeptoren der Nervenzellen und beeinflusst dadurch deren Funktionalität. Das hat zur Folge, dass sich der empfundene Schmerz binnen kurzer Zeit deutlich reduziert. Gleichzeitig wird durch das Opioid die Aktivität der Botenstoffe im zentralen Nervensystem enorm beeinflusst, so dass der Neurotransmitter-Stoffwechsel völlig aus dem Gleichgewicht gerät. Dadurch stellt sich neben dem verringerten Schmerzempfinden eine positive Stimmungsveränderung ein. Wie beim Konsum von Alkohol oder Drogen fühlen sich die Patienten euphorisiert, glücklich und entspannt. Gerade diese Gefühle sind es, die letztendlich eine psychische Abhängigkeit hervorrufen können.

Durch die dauerhafte Einnahme gewöhnt sich aber ebenso der Körper an die tägliche Dosis Morphin (Toleranzentwicklung) und verlangt anschließend nach einer immer größeren Menge des Opioids. Dies kann schnell lebensgefährlich werden, denn eine unbeabsichtigte und unbehandelte Überdosierung von Morphin kann durch die meist hervorgerufene Atemdepression zum Tod führen. Von der Gefahr einer zu hohen Dosis und den körperlichen Nebenwirkungen einmal abgesehen, verliert ein Leben, das ausschließlich vom Konsum einer bestimmten Substanz dominiert wird, deutlich an Lebensqualität und wirkt sich negativ auf das soziale Umfeld aus.

Wie schnell Patienten vom Schmerzmittel Morphin abhängig werden, ist unterschiedlich. Grundsätzlich haben alle stark wirksamen Opioide und Opiate, zu denen neben Morphium ebenfalls Heroin, Buprenorphin, Hydromorphon, Oxycodon und Fentanyl gehören, ein sehr hohes Suchtpotenzial. Dasselbe gilt für die schwach wirksamen Opioide Codein, Tramadol und Tilidin und die Substitutionsmittel Methadon und L-Polamidon. Entscheidend ist immer, ob die Indikation stimmt und ob die Einnahme kontinuierlich in immer der gleichen Dosis erfolgt und zuverlässig hilft, oder ob die Einnahmehäufigkeit und Einnahmedosis immer weiter gesteigert werden und außer Kontrolle geraten. Ein gut eingestellter Schmerzpatient, der dank des Medikaments beschwerdefrei ist, entwickelt in der Regel keine klassische Suchterkrankung. Der Körper bildet zwar dennoch eine Abhängigkeit von diesem Medikament aus, es entsteht aber nicht das klassisch süchtige Verhalten und keine psychische Abhängigkeit (die immer schlimmer ist als die körperliche). D.h. solch ein Patient hätte kein psychisches Problem damit, jederzeit vorsichtig auf ein anderes wirksames Schmerzmittel umzusteigen.

Erfolgt die Morphin-Behandlung bei Menschen mit chronischen Schmerzen nicht mehr nur als Schmerztherapie, sondern auch aus einem Suchtempfinden bzw. Konsumdrang nach dem euphorisierenden Effekt, ist also schnelles Handeln gefragt. Je eher der Suchtkreislauf durchbrochen wird, umso größer sind die Chancen der Betroffenen in ein „normales“ Leben zurückzukehren und die Sucht nach Morphin zu überwinden. Wenn der Wirkstoff als illegale Straßendroge geraucht oder gesnifft wird, sollte ebenfalls schnellstmöglich ein Morphium-Entzug angestrebt werden. In der Sterbebegleitung spielt selbstverständlich der Aspekt der Abhängigkeit überhaupt keine Rolle.

Morphium-Entzug zuhause: Warum sollte ein kalter Entzug vermieden werden?

Ob Morphinsüchtige täglich eine hohe Dosis des Medikaments einnehmen oder unter einer sogenannten Niedrigdosisabhängigkeit leiden – ein kalter Entzug bedeutet, dass ohne die Aufsicht eines Arztes und ohne medikamentöse Unterstützung entzogen wird. Die Betroffenen müssen die volle Bandbreite der Entzugserscheinungen ohne Hilfe aushalten – ein Zustand, der binnen kürzester Zeit zu einem Rückfall führen kann. In den meisten Fällen greifen Menschen, die von Morphin abhängig sind und einen kalten Entzugsversuch durchführen wollen, schon innerhalb des ersten Tages wieder zu ihrer gewöhnlichen Dosis, weil sie die Morphium-Entzugserscheinungen als unerträglich empfinden. So erlebt manch Morphinsüchtiger während des kalten Entzugs wahre „Höllentrips“ und leidet an Angst und Panikattacken, Schweißausbrüchen, Zittern, stark ausgeprägten Schmerzen, depressiven Schüben, schwersten Bauchkrämpfen, Erbrechen und Durchfällen.

Ein derartig gescheiterter Versuch auf das Schmerzmittel zu verzichten, hat Konsequenzen auf den weiteren Verlauf der Morphin-Abhängigkeit. Die Betroffenen fühlen sich häufig machtlos, empfinden Scham vor sich selbst und sehen sich als Versager. Diese negativen Emotionen können nicht nur längerfristig in eine Depression führen, sondern befeuern die Anwendung des Medikaments, mit dem man all diese unangenehmen Gefühle vergessen kann, noch zusätzlich. Ein weiterer Entzug wird aufgrund der negativen Erfahrungen meist nicht mehr angestrebt.

Aus medizinischer Sicht kann ein kalter Entzug mit plötzlichem Absetzen des Schmerzmittels also unter keinen Umständen empfohlen werden. Das gilt insbesondere für Patienten, die das Mittel gegen die Schmerzen in höherer Dosis und über einen langen Zeitraum hinweg eingenommen haben.

Wie verläuft der Entzug von Morphin?

Die bessere Alternative zu einem kalten Entzug ist eine stationäre Entgiftungstherapie, bei der das Medikament langsam ausgeschlichen wird und die Entzugserscheinungen bei Bedarf durch Medikamente gelindert werden. Darüber hinaus erhält der Patient in einer Klinik eine Rundum-Betreuung, die maximale Sicherheit und Stabilität gewährleistet und kann sich deutlich besser auf die Behandlung konzentrieren als zu Hause.

Sind der Wirkstoff und dessen Metaboliten im Körper des Suchtkranken komplett abgebaut und haben die körperlichen Entzugserscheinungen nachgelassen bzw. sind ganz verschwunden, geht es an den, für die Betroffenen meist schwierigeren Teil der Behandlung. Jetzt müssen sie in einer psychischen Entwöhnung lernen, ihren Alltag und das Leben ohne das Suchtmittel zu meistern. Es geht darum, zu erkennen, warum die Einnahme von Morphin gegen die Schmerzen irgendwann zur Sucht geworden ist und wie gegen das psychische Verlangen künftig angegangen werden kann. Mithilfe der Ärzte und Psychotherapeuten der jeweiligen Klinik begeben sich die Morphin-Abhängigen deshalb zunächst auf die Suche nach den Wurzeln ihrer Abhängigkeit. Oft sind es nicht die Schmerzen allein, die dazu führen, dass Menschen von Opiaten, Alkohol oder anderen Suchtmitteln abhängig werden. Wenn die Ursachen identifiziert sind, können die Betroffenen gezielt erfahren, wie sie alte Handlungsmuster, die das Suchtverhalten geprägt haben, aufbrechen und alternative Handlungswege nutzen. Ebenso werden Begleiterkrankungen (Komorbiditäten) wie Depressionen oder Angststörungen mitbehandelt.

Wie lang ist bei einem Morphin-Entzug die Dauer?

Viele Menschen, die unter chronischen Schmerzen leiden und deshalb regelmäßig Opioide oder Opiate einnehmen, haben Angst diese Medikamente abzusetzen, weil sie sich davor fürchten, dass die starken Schmerzen zurückkehren und dass die Entzugserscheinungen sie wochen- oder gar monatelang belasten. Tatsächlich dauern die körperlichen Symptome, die mit einem Entzug von Morphin einhergehen, meist nur wenige Tage an. Schon nach ein paar Stunden setzen die ersten Beschwerden ein, erreichen ihren Höhepunkt nach 2 bis 3 Tagen und sind im Normalfall nach 1 bis 3 Wochen abgeklungen. Grundsätzlich müssen Patienten, die schon lange und in hohen Dosen Morphin einnehmen, mit deutlich länger andauernden und stärker ausfallenden Morphin-Entzugserscheinungen rechnen. Ihr Körper hat sich im Laufe der Zeit so stark an das Schmerzmittel gewöhnt, dass er mit starken Nebenwirkungen auf dessen Wegfall reagiert.

Insgesamt muss bei der Behandlung einer Morphium-Abhängigkeit von mehreren Wochen und Monaten ausgegangen werden. Schließlich muss neben der körperlichen Abhängigkeit auch das psychische Verlangen behandelt werden, was in der Regel deutlich länger dauert. Die Therapie von Begleiterkrankungen oder Mehrfachabhängigkeiten und der Beikonsum anderer Substanzen kann den Morphium-Entzug unter Umständen verlängern. Wird der Morphium-Entzug in öffentlichen Einrichtungen durchgeführt, ist durch die zeitlich versetzte Entgiftung und Suchtrehabilitation (Entwöhnung) und durch das Warten auf die Kostenzusage und einen Platz in einer Rehaklinik grundsätzlich von einer längeren Entzugsdauer auszugehen als in einer privaten Suchtklinik. Außerdem ist die Zeit zwischen Entgiftung und Entwöhnung eine gefährliche Zeit, in der viele rückfällig werden. In einer Privatklinik werden Entgiftung und Entwöhnung eng gekoppelt und gemeinsam angegangen, aus einer Hand quasi. Dies ist intensiver, dauert weniger lang und die Rückfallgefahr ist geringer.

Wie sehen die Morphium-Entzugserscheinungen aus?

Die Nebenwirkungen eines Entzugs von Morphin sind für Körper und Psyche sehr belastend. Für die Patienten ist es daher hilfreich, wenn sie schon im Vorfeld erfahren, was auf sie zukommen kann. Wichtig zu wissen ist, dass nicht jeder Morphinsüchtige alle Entzugserscheinungen zu erwarten hat, denn jeder Körper reagiert anders auf das Ausbleiben eines Suchtmittels. Für gewöhnlich sind es aber die folgenden Symptome, mit denen Suchtkranke während des Entzugs zu kämpfen haben:

  • Verstärkte Wahrnehmung von Schmerzen (Hyperalgesie)
  • Durchfall, Übelkeit und Erbrechen
  • Kopfschmerzen
  • Muskuläre Krämpfe
  • Schweißausbrüche

Wenn es um einen Opiat-Entzug geht, sollten sich die Betroffenen allerdings nicht allein auf die physischen Nebenwirkungen fokussieren. Für viele sind die psychischen Begleiterscheinungen wesentlich schlimmer. Dazu zählen hauptsächlich:

  • Stimmungsschwankungen
  • Angst und Panik
  • Innere Unruhe, Spannungszustände und Schlaflosigkeit

Warum sollten Angehörige in den Morphium-Entzug eingebunden werden?

Für Suchtkranke, die einen erfolgreichen Entzug mit anschließender Therapie planen, ist es nach der Rückkehr wichtig, von einem stabilen Umfeld aufgefangen zu werden. Entsprechend sollten Angehörige hierauf vorbereitet werden, indem sie lernen, wie sie mit dem Suchtkranken am besten umgehen können. Dazu gehört auch das Wissen, was eine psychische Abhängigkeit bedeutet und wie es sich für den Betroffenen anfühlt, wenn er sich nach der Wirkung der Medikamente verzehrt. Das hilft Familienmitgliedern, gezielt auf verschiedene Situationen zu reagieren, den Suchtkranken besser zu verstehen und letztendlich sich selbst zu schützen. Je nach Entzugsklinik werden daher im Rahmen der Therapie einzelne Sitzungen unter Leitung des Therapeuten als Paar- oder Familiengespräche durchgeführt. Hier lassen sich verschiedene Themen aufarbeiten, was zur Klärung der familiären Verhältnisse sowie zum Abbau von Scham und Schuldgefühlen beim Suchtkranken beiträgt.

Wenn erst Schmerzen und später Medikamente das Leben eines Menschen bestimmen, verändert dieser häufig nicht nur seine Einstellung und seine Alltagsgestaltung, sondern auch seine Persönlichkeit. Dies bemerken ebenfalls Angehörige wie Eltern, Kinder, Partner oder enge Freunde. Sie müssen die Belastungen des Suchtkranken mittragen und versuchen ihn zu unterstützen. Häufig geraten sie in eine Co-Abhängigkeit oder werden selbst süchtig nach Alkohol, Drogen oder Medikamenten. Daher ist es wichtig, nicht nur dem Suchtkranken selbst, sondern auch seinen Angehörigen zu helfen und ihnen Informationen und Tipps an die Hand zu geben, wie sie zurück zu emotionaler und gesundheitlicher Stabilität gelangen.

Was ist nach dem Entzug von Morphium wichtig?

Der körperliche Entzug allein ist nicht der einzige wichtige Schritt auf dem Weg zurück in ein suchtfreies Leben. Tatsächlich handelt es sich nur um den Beginn der Suchttherapie, dem viele weitere Schritte folgen müssen. Neben der bereits erwähnten Entwöhnung ist ebenso eine ambulante Nachsorge wichtig, um die Abstinenz im Alltag zu stabilisieren und das Suchtgedächtnis kontrollieren zu können. Nur so können Rückfälle in alte Konsummuster verhindert werden. Üblicherweise erfolgt die Nachbehandlung der Suchterkrankung durch den regelmäßigen Besuch eines Nachsorgetherapeuten und die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe. Der Austausch mit dem Therapeuten bzw. anderen Suchtkranken hilft den Betroffenen, die Erkenntnisse aus dem Medikamentenentzug den Herausforderungen des Alltags anzupassen.

Ihr Kontakt zur My Way Betty Ford Privatklinik

Als Suchtklinik ist die My Way Betty Ford Klinik auf die Durchführung eines Morphium-Entzugs und den Entzug anderer Opiate und Opioide spezialisiert. Dieser beinhaltet zahlreiche begleitende Therapien, eine Rückfallprävention und die Erstellung eines Nachsorgeplans. Sie profitieren von:

  • einem langjährig bewährten und zertifizierten Therapiekonzept
  • der Entgiftung und Entwöhnung in einem Behandlungsschritt
  • maximaler Diskretion und Anonymität durch Aliasnamen
Person steigt eine Treppe herauf und hält eine Fahne in der Hand. Auf einem Schild steht JA zum suchtfreien Leben.






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