Alkohol und Polyneuropathie: Welche Symptome können auftreten?
Alkohol kann die Nerven schädigen – wie und in welchem Ausmaß Beeinträchtigungen auftreten, ist dabei ganz individuell. Bei der toxischen, durch Alkohol ausgelösten Polyneuropathie (alkoholische Polyneuropathie) kann es teilweise sogar vorkommen, dass gar keine Symptome identifiziert werden. Normalerweise reichen die Symptome bei Patienten von einfachen Missempfindungen wie einem leichten Kribbeln in Händen oder Füßen über Störungen in der Temperatur- und Druckwahrnehmung bis hin zu starken Schmerzen und Lähmungen in den Extremitäten. Im Rahmen einer vollständigen Diagnose wird meist zwischen sensiblen, motorischen und autonomen Symptomen unterschieden – je nachdem, welche Nerven durch den dauerhaft missbräuchlichen Alkoholkonsum geschädigt wurden.
Schädigung der motorischen Nerven
Patienten, bei denen die motorischen Nerven betroffen sind, leiden häufig unter muskulären Beeinträchtigungen. Hierzu gehören beispielsweise unkontrollierbare Muskelzuckungen, Muskelkrämpfe und Muskelschwäche. Je länger die Erkrankung ohne eine entsprechende Therapie andauert, desto gravierender können die Beschwerden sein. Wer kontinuierlich weiter Alkohol trinkt, riskiert auf lange Sicht sogar Muskelschwund.
Schädigung der vegetativen Nerven
Wenn Teile des vegetativen Nervensystems in Mitleidenschaft gezogen werden, kann dies im schlimmsten Fall sogar lebensbedrohliche Folgen nach sich ziehen. Schließlich sind die vegetativen Nerven dafür verantwortlich, dass lebenswichtige Organe ihre Aufgaben ordnungsgemäß erfüllen. Ist dies nicht mehr gegeben, kann es zu schwerwiegenden Beeinträchtigungen kommen:
- Herzrasen
- Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung
- Erektile Dysfunktion
- Wassereinlagerungen
- Probleme bei der Blasenentleerung
Die obigen Beispiele sind unangenehme, aber keine lebensgefährlichen Symptome. Solche treten immer dann auf, wenn der Alkohol vegetative Nerven wichtiger Organe, wie zum Beispiel der Lunge oder des Herzens schädigt. In einem solchen Fall kann es zu einem Atemstillstand oder Herzrhythmusstörungen kommen. Schlimmstenfalls fällt der Patient ins Koma oder verstirbt.
Schädigung der sensiblen Nerven
Die sensiblen Neuronen sind in der Regel am anfälligsten für Schädigungen durch einen zu hohen Konsum von Alkohol. Deshalb klagen die meisten Patienten zunächst über Missempfindungen verschiedener Art:
- Kribbeln und Stechen
- Taubheits- oder Druckgefühle
- Gangunsicherheit
- Schmerzfreiheit bei Wunden
- Missempfindungen in der Temperaturwahrnehmung
Für gewöhnlich sind die Zehen als erstes von Schmerzen, Kribbeln oder anderen Störungen betroffen, die meist symmetrisch auftreten. Das bedeutet, dass die Störungen auf beiden Körperseiten wahrgenommen werden. Teilweise kommt es aber auch zu asymmetrisch verteilten Symptomen wie zum Beispiel Taubheitsgefühlen oder Lähmungen nur in der rechten oder linken Körperhälfte.