Alkohol vor und nach einer OP:
Ein gesundheitliches No-Go

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Aktualisiert am: 04.05.2022
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Alkohol vor und nach einer OP: Wichtiges in 30 sec.

  • Alkohol kann Auswirkungen auf Verlauf und Erfolg operativer Eingriffe haben.
  • Anästhesist vor OP über Alkoholkonsum/-sucht informieren – wichtig für Dosierung der Narkose und Einschätzung von Komplikationsrisiken.
  • Regelmäßiger Alkoholkonsum schwächt das Immunsystem, erhöht die Blutungsneigung und beeinträchtigt die Wundheilung.
  • Nekrosen und schwere Lungenerkrankungen treten nach einer OP bei Alkoholkranken häufiger auf.
  • Vor operativen Eingriffen mehrere Tage keinen Alkohol konsumieren, nach OP im Idealfall eine Woche auf Alkohol verzichten.
  • Alkoholiker sollten vor geplanten Operationen einen qualifizierten Entzug durchführen, um Risiken zu minimieren.
Inhalt

Operationen sind eine körperliche Belastung und sollten deshalb grundsätzlich nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Insbesondere bei komplexen chirurgischen Eingriffen, die unter Vollnarkose durchgeführt werden, ist es wichtig, den Organismus so gut wie möglich auf die Belastung vorzubereiten und ihn während dieser zu unterstützen. Das gilt auch in der postoperativen Phase.

Damit die Genesung komplikationslos verläuft, müssen vom Patienten bestimmte Verhaltensregeln eingehalten werden. Insbesondere der Umgang mit dem Thema Alkohol spielt eine wichtige Rolle. Schließlich kann Alkohol den Verlauf und den Erfolg von Operationen negativ beeinflussen.

Wie beeinflusst Alkohol eine Operation?

Eine Operation lässt sich zeitlich in drei Phasen unterteilen:

  • präoperative Phase
  • intraoperative Phase
  • postoperative Phase

Insbesondere Menschen mit einem chronischen Alkoholkonsum, also Personen, die täglich Alkohol trinken, müssen aufgrund ihres Konsums in allen operativen Phasen mit Komplikationen rechnen. Ärzte gehen davon aus, dass bereits drei Flaschen Bier oder zwei Gläser Wein pro Tag ausreichen, um Schwierigkeiten im Zusammenhang mit einer Operation hervorzurufen. Verschlimmert werden die Auswirkungen noch, wenn die Betroffenen zusätzlich rauchen.

Warum sollte man keinen Alkohol vor einer OP trinken?

Als toxische Substanz schädigt Alkohol den menschlichen Organismus auf viele verschiedene Arten. Allein der Abbau von Ethanol greift die Leber an und verbraucht zahlreiche Energiereserven. Mit Blick auf eine bevorstehende Operation, die ebenfalls belastend für den Körper ist, empfiehlt es sich deshalb in den Tagen (oder Wochen) vor der OP möglichst keine alkoholischen Getränke zu konsumieren.

Anderenfalls steht der Organismus bereits von vornherein unter Stress, was unter anderem zu Schwierigkeiten bei der Anästhesie führen kann. So besteht bei einer normalen Dosierung des Narkosemittels bei Alkoholkonsumenten das Risiko für ein frühzeitiges Erwachen. Entsprechend muss die Dosierung erhöht werden, was den Organismus zusätzlich belastet. Darüber hinaus wird bei Menschen, die regelmäßig große Mengen Alkohol trinken, die Immunleistung verringert. Das kann so schwerwiegend sein, dass eine OP gar nicht mehr möglich ist oder für den Patienten ein sehr viel höheres Risiko darstellt.

Welche Schwierigkeiten können sich während der OP durch Alkohol ergeben?

Patienten, die alkoholisiert in eine OP gehen oder aufgrund eines chronischen Alkoholkonsums geschwächt sind, müssen damit rechnen, dass im Verlauf der Operation verschiedene alkoholinduzierte Probleme auftreten können:

Die blutgerinnungshemmende Wirkung des Alkohols kann während des Eingriffs zu Blutungen führen, welche die Operation erschweren. Darüber hinaus wird bei Menschen, die regelmäßig Alkohol trinken, auf lange Sicht das Herz-Kreislauf-System in Mitleidenschaft gezogen. Auch das muss den Operateuren sowie den Anästhesisten unbedingt schon bei der Planung der OP bekannt sein, um mögliche Risiken während der Narkose zu vermeiden.

Welche Probleme treten durch Alkohol nach einer Operation auf?

Weil Alkohol eine ähnliche Wirkung wie blutverdünnende Medikamente besitzt, kann ein jahrelanger hoher Alkoholkonsum die Blutgerinnung auch nach der OP beeinflussen. Zudem ist die Wundheilung gestört, weshalb Nachblutungen und Infektionen häufiger auftreten. Darüber hinaus zeigen Statistiken, dass Nekrosen und schwere Lungenerkrankungen in der postoperativen Phase bei Patienten mit Alkoholproblemen häufiger vorkommen.

Noch riskanter ist es, wenn Patienten nicht nur regelmäßig große Mengen Alkohol zu sich nehmen, sondern außerdem noch rauchen. In diesem Fall steigt die Infektionsgefahr noch einmal deutlich an und Probleme wie Thrombosen oder Herz-Kreislauf-Störungen nehmen zu.

Wie viele Tage darf man noch Alkohol vor einer OP noch trinken?

Patienten sollten grundsätzlich versuchen, vor einem operativen Eingriff möglichst mehrere Tage keinen Alkohol zu sich zu nehmen. Im Idealfall ist die komplette Woche vor der Operation alkoholfrei. Bei Patienten, die ohnehin einen eher moderaten Alkoholkonsum pflegen, ist dies in der Regel nicht problematisch. Menschen mit einer Suchterkrankung hingegen können nicht von heute auf morgen auf alkoholische Getränke verzichten. Wie man in einem solchen Fall am besten vorgeht, sollten Betroffene unbedingt mit ihrem behandelnden Arzt besprechen.

Wie lange sollte man keinen Alkohol nach einer OP trinken?

Damit die Wunde möglichst schnell heilt und Patienten keine Komplikationen zu erwarten haben, sollte in den ersten Tagen nach dem Eingriff möglichst komplett auf Alkoholika verzichtet werden. Die genauen Empfehlungen sind von der Schwere des Eingriffs und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten abhängig. Grundsätzlich empfehlen Ärzte in den ersten 24 Stunden nach dem geplanten Eingriff keine alkoholischen Getränke zu konsumieren.

Im besten Fall ist es aber ratsam, mindestens eine Woche zu warten. Das hängt vor allem auch mit den Medikamenten zusammen, die frisch operierte Patienten häufig einnehmen müssen. Diese können mit Alkohol in gefährliche Wechselwirkungen treten und unvorhersehbare Nebenwirkungen hervorrufen.

Wie sollten sich Alkoholkranke auf einen OP-Termin vorbereiten?

Ob bei ambulanten Operationen oder einem großen Eingriff unter Vollnarkose – die Gefahren durch Alkohol sollten von Patienten, die operiert werden müssen, nicht leichtsinnig abgetan werden. Daher sollten Alkoholiker oder Patienten, die regelmäßig viel Alkohol trinken, unbedingt ausführlich mit dem behandelnden Arzt sowie gegebenenfalls auch mit dem Anästhesisten über dieses Thema sprechen. Die Alkoholproblematik aus Scham oder Angst zu verschweigen, kann große Risiken hervorrufen und zum Beispiel dazu führen, dass die Wunde nach dem Eingriff nicht richtig verheilt oder dass es zu Infektionen kommt.

Darüber hinaus sind viele Operationen planbar und geschehen nicht aus heiterem Himmel, so dass oft genügend Zeit verbleibt, einen qualifizierten Alkoholentzug durchzuführen.

Bei einem Alkoholmissbrauch ohne Abhängigkeit sollte die Trinkmenge bewusst reduziert werden; helfen kann dabei ein Trinktagebuch. Eine Abstinenz bzw. ein bewusster Umgang mit Alkohol lohnt sich schließlich nicht nur im Zusammenhang mit chirurgischen Eingriffen, sondern verringert Folgeschäden und erhöht die Lebensqualität. Wie positiv sich der Verzicht auf alkoholische Getränke auf die inneren Organe, Haut, Blutdruck und Immunsystem auswirkt, erfahren Sie im Beitrag Alkoholabstinenz.

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