Warum entscheiden sich Alkoholiker für einen Alkoholentzug zu Hause?
Die Alkoholabhängigkeit ist eine Krankheit, die sich schleichend, oft über viele Jahre hinweg entwickelt. Nicht selten benötigen die Betroffenen viel Zeit, ehe sie sich eingestehen können, dass sie an einem krankhaften Alkoholkonsum leiden. Wenn Betroffene erkennen, dass sie ein Suchtproblem haben, haben sie die Kontrolle über ihr Leben bereits in vielen Bereichen eingebüßt.
Schuld- und Minderwertigkeitsgefühle
Körperliche und psychische Begleiterkrankungen, Konflikte in der Familie oder Probleme am Arbeitsplatz – all das trägt maßgeblich dazu bei, dass eine Alkoholsucht starke Schuld- und Minderwertigkeitsgefühle bei den Betroffenen auslöst. Viele von ihnen trauen sich nicht einmal, einen Arzt, eine Selbsthilfegruppe oder eine anonyme Suchtberatung aufzusuchen – zu groß ist die Angst, als Versager abgestempelt zu werden.
Schamgefühle
Dazu kommt ein intensives Gefühl der Scham. Denn hierzulande existiert ein gesellschaftliches Stigma, das Menschen, die von Alkohol oder anderen rauscherzeugenden Substanzen abhängig sind, noch immer als charakter- oder willensschwach abwertet. Diese Faktoren sorgen dafür, dass viele Alkoholiker sich gegen eine stationäre Behandlung entscheiden. Stattdessen wählen sie den heimlichen Weg und entscheiden sich dazu, den Alkoholentzug allein in den eigenen vier Wänden durchzuführen. Häufig werden hierüber nicht einmal Ehepartner, Familienmitglieder oder Freunde eingeweiht.