Amphetaminpsychose

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Aktualisiert am: 27.09.2021
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Amphetaminpsychose: alles Wichtige in 30 sec.

  • Amphetamine gehören zur Substanzgruppe der Stimulanzien und besitzen eine stark anregende Wirkung.
  • Obwohl nicht jeder Konsument eine Amphetaminpsychose entwickelt, steigt das Risiko mit der Konsumhöhe und -häufigkeit.
  • Die Betroffenen besitzen eine erhöhte Vulnerabilität für Psychosen, auch ein Mischkonsum kann psychotische Zustände begünstigen.
  • Die vordergründigen Symptome sind Halluzinationen und Sinnestäuschungen.
  • Die Dauer ist immer individuell; die Symptome können einige Tage, Wochen und bei einer irreversiblen Psychose lebenslang anhalten.
  • Die Behandlung erfolgt über einen Konsumstopp, Neuroleptika & eine Psychotherapie; bei einer Sucht muss ein Entzug durchgeführt werden.
Inhalt

Wenn der Rausch zum Horrortrip wird

Die meisten Arten von Drogen können in eine Abhängigkeit führen und gravierende gesundheitliche Schäden hervorrufen. Von Magen-Darm-Beschwerden über den Verlust der Konzentrationsfähigkeit bis hin zu Schlafproblemen und einer Belastung des Herz-Kreislauf-Systems sind zahlreiche Langzeitfolgen möglich. Weniger häufig im Gespräch sind die psychischen Konsequenzen des Konsums. Verschiedene Substanzen können (teilweise schon bei einmaligem Konsum) depressive Verstimmungen, Angst und Panikattacken oder auch psychotische Schübe und Episoden auslösen. Neben Cannabis und Kokain besitzen auch Amphetamine nachweislich diese Wirkung. Zwar sind Amphetaminpsychosen selten, trotzdem sollte diese Gefahr vor allem wegen möglicher irreversibler Schäden nicht unterschätzt werden.

Was sind Amphetamine?

Amphetamine bezeichnen eine Gruppe von Substanzen, die auch als Weckamine oder Stimulanzien bekannt sind. Sie besitzen eine stark anregende bis aufputschende Wirkung, die oftmals mit euphorischen Gefühlen einhergeht. Wer Amphetamin in Form von Speed bzw. Pep oder Amphetaminderivaten wie Crystal Meth einnimmt, spürt abhängig von der Konsumform schon nach wenigen Minuten ein extremes Hochgefühl, das für mehrere Stunden andauert. Die Betroffenen fühlen sich leistungsstark, hochkonzentriert und haben wortwörtlich das Bedürfnis die Nacht zum Tag zu machen. Hunger, Durst und andere körperliche Bedürfnisse werden dagegen weniger stark wahrgenommen, weshalb die Konsumenten im Rausch häufig vergessen zu essen oder zu trinken und auch nicht schlafen.

Was ist eine Amphetaminpsychose?

Eine Amphetaminpsychose ist eine substanzinduzierte Psychose, die in erster Linie anhand ihrer charakteristischen Merkmale klassifiziert wird. Typisch für eine durch die Drogen ausgelöste Psychose sind Halluzinationen, paranoide Wahnvorstellungen sowie teilweise auch zwanghafte stereotype Bewegungsabläufe.

Wann tritt eine Amphetaminpsychose auf?

Das Auftreten einer Psychose bzw. der zugehörigen Symptome ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Nicht jeder Konsument, der Amphetamin konsumiert, erleidet zwangsläufig eine substanzinduzierte Psychose. Es kann beim ersten Konsum passieren, bei kleineren Mengen, aber auch nach dem 23. Konsum, bei größeren Mengen oder nie. Sicher ist der Konsument jedenfalls nie.

Wer erleidet eine Amphetaminpsychose und welche zusätzlichen Faktoren können diese begünstigen?

Studien haben herausgefunden, dass das Risiko an einer Psychose zu erkranken, bei Menschen, die an mindestens 15 Tagen im Monat Amphetamin konsumieren, um das 11-fache erhöht ist. Darüber hinaus besteht für Menschen mit einer psychotischen Vorbelastung ebenfalls ein erhöhtes Risiko.

Um den Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Psychosen und dem Konsum von Amphetaminen zu erklären, wird das Vulnerabilitäts-Stress-Modell herangezogen. Dabei bezieht sich die Vulnerabilität auf den Grad der Empfänglichkeit eines Menschen für eine Psychose, die durch verschiedene Stressoren erhöht werden kann. Neben genetischen Faktoren, welche die Vulnerabilität einer Person beeinflussen, können Amphetamine, familiäre Probleme, andere psychische Störungen sowie diverse weitere belastende Symptome das Ausbilden einer Psychose begünstigen. Auch ein Mischkonsum mit anderen Drogen wie Alkohol, LSD oder Ecstasy kann psychotische Zustände fördern.

Wie sehen bei einer Amphetaminpsychose die Symptome aus?

Die typischen Symptome einer Psychose, die durch Substanzen wie Speed oder auch Cannabis oder MDMA ausgelöst werden können, ähneln denen einer Schizophrenie. Das signifikanteste Merkmal sind Halluzinationen und Sinnestäuschungen, die beispielsweise in Form von Lichtblitzen oder leuchtenden Farbklecksen wahrgenommen werden können. Häufig sind die Halluzinationen aber auch komplexer und die Patienten nehmen Gegenstände oder Personen sowie Stimmen und Geräusche wahr, die eigentlich nicht da sind. Hinzu kommen oftmals paranoide Wahnvorstellungen. Die Betroffenen fühlen sich von ihrer Umwelt bedroht, sind der Meinung, dass andere sie verletzen oder ihnen anderweitig Schaden zufügen wollen und versuchen deshalb zu fliehen, sich zu verstecken oder sich zu wehren. Bisweilen können Angst und Panik so stark überhandnehmen, dass die Patienten selbst aggressives Verhalten an den Tag legen und sich selbst oder andere verletzen.

Wie lange dauert eine durch Amphetamin ausgelöste Psychose?

Wenn rauscherzeugende Drogen wie Alkohol, Amphetamin oder Cannabis eine Psychose auslösen, lässt sich im Vorfeld niemals genau sagen, wie lange dieser Zustand andauert. Bei vielen Patienten klingen die Symptome nach einigen Tagen ab, wenn der Konsum nicht weiter fortgeführt wird. Andere müssen sich nur einmal richtig ausschlafen und nehmen anschließend keine psychotischen Symptome mehr wahr. Leider gibt es auch Fälle, in denen die drogeninduzierte Psychose medikamentös behandelt werden muss, zumeist wird ein akut psychiatrischer Krankenhausaufenthalt nötig. Oder die Psychose ist irreversibel. In diesem Fall bleiben die zugehörigen Symptome bestehen und die psychische Schädigung durch die Substanzen kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Dies passiert z. B. wenn die rauscherzeugenden Wirkstoffe als Trigger für das Ausbrechen einer lediglich bis dahin verdeckten Schizophrenie fungieren. Doch auch wenn keine Veranlagung für eine Schizophrenie besteht, können psychotische Störungen irreversibel sein und den Drogenkonsumenten für eine lange Zeit oder für immer begleiten.

Wie sieht die Behandlung bei einer Psychose aus?

Werden psychische Störungen durch Drogen ausgelöst, ist die erste Maßnahme im Zuge einer Behandlung immer der sofortige Stopp des Drogenkonsums. Anderenfalls können sich die akuten psychischen Erkrankungen weiter verschlimmern und weitreichende Folgeschäden auslösen. Zudem sollten Menschen mit einer drogeninduzierten Psychose sich unbedingt in fachärztliche Behandlung begeben. Durch die Gabe von Antipsychotika bzw. Neuroleptika, werden die Amphetaminpsychose-Symptome beseitigt oder zumindest gelindert. Darüber hinaus können eine psychotherapeutische Behandlung sowie Entspannungstechniken und ergotherapeutische Maßnahmen hilfreich sein und oft eben auch eine akutpsychiatrische stationäre Behandlung.

Besteht bereits eine Amphetamin-Abhängigkeit müssen sowohl die Psychose als auch die Drogensucht professionell durch einen Drogenentzug behandelt werden. Zusätzlich zur Gabe von Medikamenten gegen die Psychose werden der Körper entgiftet, die Psyche von der Substanz entwöhnt und die Abstinenz durch ein umfangreiches Nachsorgekonzept stabilisiert.

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