Burnout und Sucht

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Aktualisiert am: 19.04.2023
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Burnout und Sucht: alles Wichtige in 30 sec.

  • Die Zahl der Burnout-Patienten ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen.
  • Überlastung und Stress am Arbeitsplatz gelten als Ursachen für die Erschöpfungsdepression.
  • Betroffene nutzen häufig Rauschmittel zur Leistungssteigerung und/oder Entspannung.
  • Abhängigkeit und Burnout sind bei vielen Betroffenen eng verknüpft.
  • Eine wirksame Therapie behandelt beide Krankheitsbilder gleichzeitig.
  • Verschiedene erfolgsversprechende therapeutische Ansätze stehen zur Wahl.
Inhalt

Wenn der Stress am Arbeitsplatz in die Sucht führt

Die meisten Menschen müssen tagtäglich zur Arbeit gehen, um Geld zu verdienen. Im Idealfall bereiten die Jobs, die sie ausüben, ihnen Vergnügen – in der Realität sieht das leider häufig ganz anders aus: Studien zeigen, dass viele Erwachsene sich regelmäßig von ihrer Arbeit gestresst fühlen. Jeder Zweite befürchtet sogar irgendwann einen Burnout zu erleiden1. Deshalb greifen zunehmend mehr Menschen zu Alkohol und Drogen, um sich zu besseren Leistungen zu pushen oder nach einem hektischen Arbeitstag abschalten zu können. Der Rauschmittelkonsum verspricht kurzfristige Linderung, führt langfristig aber in einen gefährlichen Teufelskreis. Denn Burnout und Sucht können einander gegenseitig bedingen.

Was ist ein Burnout?

Bei einem Burnout bzw. einem Burnoutsyndrom handelt es sich um eine Variante der Stressdepression, die durch einen chronischen Erschöpfungszustand gekennzeichnet ist. Betroffene leiden unter einem extremen Energiemangel, verringerter Leistungsfähigkeit und vielen körperlichen Symptomen2. Burnout kann durch dauerhaften Stress am Arbeitsplatz ausgelöst werden und sollte als Erkrankung möglichst frühzeitig behandelt werden.

Ursachen, Phasen und Symptome: Wie entsteht ein Burnout und woran erkennt man ihn?

Der Begriff Burnout-Syndrom wurde ursprünglich vom Psychoanalytiker Herbert Freudenberger vorgestellt – und zwar bereits in den 1970er Jahren. Ihm verdankt man auch das bis heute gültige Modell, welches die Phasen eines Burnouts beschreibt3:

  • Phase 1: Der Zwang, sich zu beweisen
  • Phase 2: Verstärkter Einsatz
  • Phase 3: Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse
  • Phase 4: Verdrängung von Konflikten und Bedürfnissen
  • Phase 5: Umdeutung von Werten
  • Phase 6: Verleugnung der Probleme
  • Phase 7: Rückzug
  • Phase 8: Verhaltensänderung
  • Phase 9: Depersonalisation
  • Phase 10: Innere Leere
  • Phase 11: Depression
  • Phase 12: Völlige Erschöpfung

Wie kommt es zu einem Burnout?

Häufigste Ursache für das oftmals auch als Erschöpfungsdepression bezeichnete Syndrom: berufliche Dauerbelastung – wobei hiermit sowohl Anspannung und Stress in einer Erwerbstätigkeit als auch bei der Haushaltsführung gemeint sein kann.

Risikofaktoren, die einen Burnout begünstigen können

  • Arbeitsüberlastung
  • fehlende Wertschätzung von außen
  • gefühlter Kontrollverlust
  • Zeitdruck
  • zu hohe Zielvorstellungen
  • Auflösung der Grenze zwischen Beruf und Privatleben

Belastung in Berufs- und Privatleben

Häufig sind nicht allein Stress und Überforderung im Berufsleben dafür verantwortlich, dass sich die chronische Überlastung irgendwann in einer totalen Erschöpfung manifestiert – in vielen Fällen leiden Betroffene zusätzlich unter angespannten, konfliktbeladenen Situationen im Privatleben.

Welche körperlichen und psychischen Symptome bringt ein Burnout mit sich?

Wenn chronische Überlastung am Arbeitsplatz zu einem Burnout führt, sind es meist die körperlichen Beschwerden, die zuerst auffallen. Sie können in allen Stadien der Erkrankung auftreten.

Körperliche Beschwerden bei Burnout

  • Kopfschmerzen
  • Magen-Darm-Probleme
  • Herzrasen oder Herzstolpern
  • Enge- oder Druckgefühl in der Brust
  • verstärktes Schwitzen
  • Muskelschmerzen sowie Rücken- und/oder Nackenschmerzen
  • Tinnitus

Psychische und kognitive Symptome

  • Erschöpfung
  • Schlafstörungen
  • Innere Unruhe
  • Reizbarkeit, Zynismus
  • Ineffektivität
  • Ohnmacht
  • Mögliche langfristige Folgen

Langfristig kann ein Burnout nicht nur für sich extrem belastend sein, sondern auch gravierende Folgeerkrankungen auslösen. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen, Angststörungen und vor allem Abhängigkeitserkrankungen sind häufig auftretende Komorbiditäten.

Warum greifen Menschen mit Burnout zu Drogen oder Alkohol?

Bevor es zu einem Burnout kommt, dreht sich das Leben der Betroffenen meist nur um die Arbeit. Sie befürchten, nicht genug zu leisten, verausgaben sich deshalb total und finden selbst nach Feierabend keine Entspannung.

Selbstregulation durch Alkohol und Drogen

Suchtmittel wie Alkohol und Drogen kommen da gerade recht. Sie versprechen einen zusätzlichen Leistungskick (zum Beispiel Amphetamine oder Kokain), mit dessen Hilfe versucht wird, die eigene Motivation und Effektivität zu pushen. Dieses Phänomen bezeichnet man auch als Neuroenhancement. Es kann sowohl begünstigender Faktor als auch Folgeerscheinung von Erschöpfungsdepressionen sein 4.

Einnahme von Substanzen zum Entspannen

Neben den stimulierenden Effekten vieler Rauschmittel sind es insbesondere die angstlösenden und sedierenden Wirkaspekte, die viele Menschen mit Burnout regelmäßig zu Alkohol und Drogen greifen lassen: Alkohol oder Opiate am Abend helfen dabei, besser einschlafen und abschalten zu können – zumindest ist dies die kurzzeitige Wirkung, die Betroffene sich von der Substanzeinnahme erhoffen.

Langfristig droht eine Suchterkrankung

Langfristig führt dieser Weg aber in eine Sackgasse: Denn Drogen und Alkohol lindern lediglich die Symptome, lösen die chronische Erschöpfung aber nicht auf. Im Gegenteil: Über kurz oder lang entwickelt sich zusätzlich zum Burnout-Syndrom eine Suchterkrankung, die für die Betroffenen noch mehr Belastungen birgt.

Wie hängen Sucht und Burnout zusammen?

Wer zu der steigenden Zahl an Patienten mit Burnout-Diagnose gehört, greift statistisch gesehen mit großer Wahrscheinlichkeit früher oder später zu Alkohol und anderen Drogen, um sich Erleichterung zu verschaffen.

Suchtrisiko durch Alkohol als Abend-Entspannungsritual

Da sich die Probleme durch den Konsum jedoch nicht beseitigen lassen, wird aus dem gelegentlichen Bier am Abend allmählich ein festes Ritual. Doch irgendwann fällt es den Betroffenen selbst mit Schlummertrunk schwer abzuschalten – dann wird die Dosis zwangsläufig erhöht, der Konsum erfolgt immer häufiger und unkontrollierter.

Dosiserhöhung leistungssteigernder Medikamente

Ähnlich sieht es bei Burnout-Patienten aus, die Rauschmittel und Medikamente zur Leistungssteigerung einnehmen. Auch hier setzt irgendwann eine Toleranzwirkung ein, sodass die Dosis kontinuierlich erhöht werden muss.

Verstärkung psychischer Symptome

Zu den ohnehin bereits extrem belastenden Symptomen des Burnout-Syndroms gesellen sich nun die Folgen der Suchterkrankung hinzu: Depressionen und Angstzustände verstärken sich, Schlafstörungen werden noch extremer, die körperliche und/oder geistige Leistungsfähigkeit rutscht weiter in den Keller.

Für Patienten, die unter Burnout und Sucht leiden, gibt es dementsprechend nur einen Ausweg: Eine ganzheitliche Therapie, die sowohl die Suchterkrankung als auch den chronischen Erschöpfungszustand gleichzeitig behandelt.

Wie sieht die Therapie bei Burnout und Sucht aus?

Der Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben ist für Patienten mit der Doppeldiagnose Burnout und Sucht grundsätzlich schwieriger als für Menschen, die lediglich unter einer Erkrankung leiden. Nichtsdestotrotz gibt es diverse Therapie- und Behandlungsmodelle, mit denen sich Erschöpfungsdepression und Abhängigkeitserkrankung behandeln lassen – und zwar gleichzeitig.

Dies ist der entscheidende Faktor: Würde nur eine der beiden Störungen therapiert, bestünde permanent die Gefahr eines Rückfalls. Schließlich sind Burnout und Sucht oft so eng miteinander verknüpft, dass eine Behandlung, die beide Phänomene losgelöst voneinander betrachtet, kaum effektiv sein kann.

Teil 1: Entzugstherapie

Psychoaktive Medikamente, Kokain oder Alkohol – chronische Erschöpfung und Substanzmissbrauch gehen oft Hand in Hand. Damit eine Therapie beide psychischen Störungen effektiv angehen kann, ist zunächst eine Entgiftung erforderlich. Diese wird am besten stationär in einer qualifizierten Entzugsklinik durchgeführt. Hier kann die Entgiftung nämlich dank medikamentöser Unterstützung besonders sanft und schonend ablaufen.

Anschließend beginnt direkt die therapeutische Behandlung, bei der Patienten sich vom jeweiligen Suchtmittel entwöhnen, die Ursachen ihrer Abhängigkeitserkrankung aufarbeiten und neue Verhaltensstrategien erlernen, um das Suchtverlangen in den Griff zu bekommen und Rückfälle zu vermeiden.

Teil 2: Behandlung des Burnouts

In qualifizierten Kliniken schließt die Behandlung des Burnouts direkt an die Entgiftung an und findet gewissermaßen parallel zur Entwöhnung statt. Gleiches gilt für weitere mögliche Begleiterkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen. Ziel ist, den Suchtkranken so weit zu stabilisieren, dass die psychische Nebenerkrankung keinen Rückfall provoziert.

Die Behandlung von Menschen, bei denen ein Burnout-Syndrom diagnostiziert wurde, kann auf Basis verschiedener Ansätze erfolgen. Sowohl die kognitive Verhaltenstherapie als auch die Körperpsychotherapie haben sich als wirksam erwiesen. Ergänzend dazu können Physiotherapie und kunsttherapeutische Interventionen hilfreich sein. Entscheidend ist, dass die Behandlung stets individuell auf den Erkrankten abgestimmt wird. Denn insbesondere bei der Wahl der psychotherapeutischen Behandlungsmethode spielen die individuelle Verfassung sowie die Therapiemotivation eine entscheidende Rolle5.

Ihr Kontakt zur My Way Betty Ford Privatklinik

In den letzten Jahren ist die Zahl der Erwerbstätigen mit Burnout-Diagnose gestiegen. Leiden auch Sie unter einer Erschöpfungsdepression und greifen deshalb regelmäßig zu Alkohol und anderen Drogen, können Sie in unserer Privatklinik einen schonenden, therapeutisch begleiteten Entzug durchführen. Wir bieten Ihnen:

  • ein langjährig bewährtes und zertifiziertes Therapiekonzept
  • die Entgiftung und Entwöhnung in einem Behandlungsschritt
  • maximale Diskretion und Anonymität durch Aliasnamen
Person steigt eine Treppe herauf und hält eine Fahne in der Hand. Auf einem Schild steht JA zum suchtfreien Leben.






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    Quellenangaben

    Quellenliste

    1 aerzteblatt.de „Jeder Zweite fühlt sich von Burnout bedroht“, https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/92312/Jeder-Zweite-fuehlt-sich-von-Burnout-bedroht (Datum des Zugriffs: 10.05.2022)

    2 Keck, Martin „Burnout“, Broschüre, https://www.psych.mpg.de/2319598/Burnout_BroschureA5_171024LOW.pdf(Datum des Zugriffs: 10.05.2022

    3 Ponocny-Seliger et al. „12-Phasen-Burnout-Screening“ In: ASU Arbeitsmed Sozialmed Umweltmed 2014; 49: 927–935, https://www.asu-arbeitsmedizin.com/originalia/12-phasen-burnout-screening (Datum des Zugriffs: 10.05.2022)

    4 Müller, Grit et al. „Neuroenhancement in Deutschland am Beispiel von vier Berufsgruppen“ In: Gesundheitswesen 2020; 82(12): 971-976, DOI: 10.1055/a-1026-6157, https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/a-1026-6157 (Datum des Zugriffs: 10.05.2022)

    5 Korczak, Dieter et al. „Therapie des Burnout-Syndroms“, Schriftenreihe Health Technology Assessment (HTA) in der Bundesrepublik Deutschland, HTA-Bericht 120, ISSN: 1864-9645, 1. Auflage 2012, DOI: 10.3205/hta000103L, S. 18 ff., https://portal.dimdi.de/de/hta/hta_berichte/hta332_bericht_de.pdf (Datum des Zugriffs: 11.05.2022)

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