Kokain-Entzug: Wie lange dauert die Behandlung?
Im Gegensatz zu vielen anderen Drogen erzeugt Kokain keine körperliche Abhängigkeit, führt im Falle einer Abhängigkeit bei Abstinenz aber zu einem nahezu unstillbaren Verlangen, Depressionen und einer großen Müdigkeit. Genau diese Kombination an Symptomen macht den Entzug sehr langwierig und mühselig. Das Verlangen kommt oft auch erst verzögert, 2-3 Wochen nach Beginn der Karenzphase. Insgesamt muss von einer Dauer von mehreren Wochen bis Monaten ausgegangen werden; die tatsächliche Entzugslänge ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig und variiert von Patient zu Patient.
Allerdings lässt sich der Weg in die Kokain-Abstinenz nicht auf den reinen Entzug reduzieren. Schließlich muss der Behandlung im ersten Schritt eine Phase der Einsicht vorausgehen, in welcher der betroffene Konsument nach und nach den Entschluss fasst, sein Leben zu ändern und dementsprechend eine Abstinenzmotivation aufbaut. Aufgrund der hohen euphorisierenden Wirkung von Kokain dauert es erfahrungsgemäß jedoch eine lange Zeit, bis ein Binge-Taker dazu bereit ist, endgültig auf die Droge zu verzichten.
Ebenso ist es für eine dauerhafte Enthaltsamkeit nicht ausreichend, einfach mit dem Konsum aufzuhören. Zu groß ist das Verlangen nach dem ultimativen Kick und dem vermeintlich guten Gefühl, das die Betroffenen durch das weiße Pulver erhalten. Daher müssen auch die psychischen Ursachen der Sucht ermittelt, bearbeitet und durch „gesunde“ Verhaltensmuster ersetzt werden. Wichtig ist es herauszufinden, was den Konsumenten überhaupt dazu veranlasst hat, erstmalig zur Droge zu greifen. War es Langeweile, ein geringes Selbstwertgefühl oder doch eher Stress, der durch die Substanz bewältigt werden sollte? Den konkreten Suchtauslösern wird während einer sogenannten Entwöhnung auf den Grund gegangen.
In Summe müssen der Suchtkranke und seine Angehörigen also mit einem langwierigen Prozess rechnen, der neben der bereits erwähnten Abstinenzmotivation eine längere medizinische und therapeutische Begleitung notwendig macht. Zudem besteht durch den starken Suchtdruck (Craving) ein dauerhaftes Rückfallrisiko, so dass die Erkrankung selbst nach einem erfolgreich abgeschlossenen Kokain-Entzug inklusive Entwöhnung lebenslang präsent ist.