Verhaltenstherapie Sucht

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Aktualisiert am: 12.02.2024
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Verhaltenstherapie Sucht: alles Wichtige in 30 sec.

  • Bewährte Therapiemethode bei Suchterkrankungen
  • Problemorientierte Behandlungsmethode mit Fokus auf Hilfe zur Selbsthilfe
  • Es gibt verschiedene Formen: Kognitive Verhaltenstherapie, Akzeptanz- und Commitmenttherapie oder Dialektisch-Behaviorale Therapie
  • Therapiekosten werden bei von der Krankenkasse zugelassenen Therapeuten übernommen
  • Wichtiger Bestandteil bei professioneller Entzugsbehandlungen in klinischem Setting
Inhalt

Was ist eine Sucht?

Für Sucht bzw. Suchterkrankungen gibt es viele Beschreibungen und Definitionen. Charakteristisches Merkmal ist ein extremes Verlangen nach der Einnahme einer Substanz oder einem bestimmten Handeln. Andere Lebensbereiche werden diesem Verhalten zunehmend untergeordnet. Allgemein wird zwischen stoffgebundenen Süchten (z. B. Alkohol-, Drogen-  oder Medikamentensucht) und nicht stofflich gebundenen Süchten (Internet- oder Glücksspielsucht) unterschieden.

Suchterkrankungen gelten als psychische Krankheiten, haben in der Regel jedoch auch eine körperliche Komponente. Viele Süchte zeigen sich auch in einer körperlichen Abhängigkeit, d. h. sie gehen mit körperlichen Symptomen einher und können körperliche Folgeerkrankungen auslösen.

Was ist eine Verhaltenstherapie?

Unter dem Begriff Verhaltenstherapie werden verschiedene Ansätze und Methoden aus der Psychotherapie zusammengefasst. Die Grundannahme besagt (vereinfacht gesagt), dass problematisches Verhalten das Ergebnis eines individuellen Lernprozesses ist. Es ist möglich, ein problematisches Verhalten durch das Erlernen alternativer Verhaltensstrategien zu ersetzen.

Faktoren, die Suchtverhalten aufrechterhalten, ermitteln – Um neue Verhaltensweisen etablieren zu können, muss zunächst eine genaue Diagnose bzw. Analyse des Verhaltens sowie der zugrundeliegenden Ursachen erfolgen. Werden die Sucht aufrechterhaltende Faktoren, wie zum Beispiel Traumata, Konflikte im Job, Probleme in der Partnerschaft etc., nicht berücksichtigt, kann dies den Erfolg der Psychotherapie gefährden und einen Rückfall in die Sucht begünstigen1.

Verhaltenstherapie ist Hilfe zur Selbsthilfe – Im Fokus der Verhaltenstherapie bei Sucht steht die Hilfe zur Selbsthilfe: Der Patient soll nach der Therapie in der Lage sein, problematisches Verhalten zu erkennen und durch unproblematisches Verhalten zu ersetzen.

Welche Arten von Verhaltenstherapie gibt es im Zusammenhang mit Sucht?

Die Verhaltenstherapie deckt ein großes Spektrum an therapeutischen Ansätzen und Methoden ab. In den letzten Jahren haben sich viele Verfahren herausgebildet, die im Zusammenhang mit Suchterkrankungen Erfolge erzielen konnten.

Kognitive Verhaltenstherapie gilt als besonders bewährt – Am prominentesten ist die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT): Die Grundannahme ist hier, dass jeder Mensch Reize aus der Umwelt individuell verarbeitet. Dabei entstehen sogenannte Kognitionen, bei denen es sich vereinfacht gesagt, um bestimmte Vorstellungen von der (äußeren) Welt und dem eigenen Ich handelt. Diese Kognitionen wiederum beeinflussen das eigene Verhalten. Problematisches Verhalten ist somit das Ergebnis fehlerhafter Annahmen.

Weiterentwicklungen der Verhaltenstherapie bei Sucht –  Die kognitive Verhaltenstherapie ist bei der Behandlung von Suchterkrankungen bewährt2. Ähnliches gilt für verwandte Ansätze bzw. Weiterentwicklungen des ursprünglichen Konzepts der KVT, wie zum Beispiel die Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT), bei der eine offene Achtsamkeit und psychische Flexibilität im Zentrum stehen, oder die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT), bei der Patienten verschiedene Skills trainieren, um mit unangenehmen Situationen oder Emotionen umzugehen.

Spezifische Verhaltenstherapien bei Doppeldiagnosen – Wichtig ist, dass viele Arten von Verhaltenstherapie bei Sucht sehr speziell sind. So richtet sich die DBT bei Sucht an Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörung und Suchterkrankung (Boderline und Alkohol)3. Die ACT wird dagegen für Patienten mit Doppeldiagnose (zum Beispiel Sucht und Depression) empfohlen – allerdings nur bei Alkoholsucht oder Medikamentenabhängigkeit.

Warum ist eine Verhaltenstherapie bei Sucht sinnvoll?

Eine Verhaltenstherapie betrachtet den Patienten niemals einfach nur als Suchtkranken. Sie sieht den abhängigen Menschen in einem Spannungsfeld aus verschiedenen Einflussfaktoren. Genetische Veranlagung, Persönlichkeitsmerkmale, Konflikte in der Familie oder am Arbeitsplatz können genauso wie körperliche Gebrechen eine Rolle spielen. Dadurch wird es dem Süchtigen möglich, die Entstehung der Suchterkrankung besser nachzuvollziehen und das Wesen der Krankheit zu verstehen.

Darüber hinaus bieten Therapeuten bei dieser Form der Suchtbehandlung aktive Hilfe zur Selbsthilfe. Indem sie den Betroffenen dabei begleiten, die Ursachen für problematisches Verhalten zu identifizieren und durch alternative Muster zu ersetzen, geben sie ihm das Werkzeug an die Hand, um nach der Psychotherapie eigenständig ein angemessenes Verhalten an den Tag zu legen und so dauerhaft abstinent zu werden.

Wann sollte man eine Verhaltenstherapie bei einer Sucht beginnen?

Eine Sucht-Verhaltenstherapie sollte immer so früh wie möglich einsetzen. Denn je eher die Strukturen der Störung aufgebrochen werden, umso schneller kann der suchtkranke Mensch das eigene Suchtverhalten durch neue, gesündere Strategien ersetzen.

Für eine erfolgreiche Suchtbehandlung kann es sinnvoll sein, mit der Therapie und Aufarbeitung der Suchtursachen bereits während der Entgiftung zu beginnen. Dies ist in der Regel nur bei einem stationären, qualifizierten Entzug möglich. Niedergelassene Therapeuten arbeiten meist nur mit Patienten, die bereits abstinent sind. Alternativ ist es möglich, die Psychotherapie zu beginnen, wenn die Abstinenz durch bereits eingeleitete Maßnahmen binnen kürzester Zeit erreicht werden kann4.

Werden die Kosten der Suchttherapie von der Krankenkasse übernommen?

Die Kosten für die Verhaltenstherapie bei Sucht werden in der Regel von der Krankenkasse übernommen. Manchmal kann es schwierig sein, hierfür einen passenden Therapeuten zu finden. Viele niedergelassene Verhaltenstherapeuten arbeiten nur mit Patienten, die bereits abstinent leben. Alternativ stehen Anbieter zur Verfügung, die keinen Kassensitz haben. Hier erfolgt die Abrechnung privat. Die Suchtkranken müssen die Rechnung also aus eigener Tasche zahlen.

Sinnvoller ist in vielen Fällen deshalb eine (stationäre) Entzugsbehandlung, bei der Entgiftung und Entwöhnung (mit verhaltenstherapeutischer Begleitung) kombiniert erfolgen. Dies ist zum Beispiel in ausgewählten privaten Entzugskliniken für Alkohol der Fall.

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    Quellenangaben

    1 Vollmer, Heinz et al. „Verhaltenstherapie bei Suchterkrankungen“, In: Thomasius, Rainer, Psychotherapie der Suchterkrankungen, 2000, S. 102 ff., Buch-DOI: 10.1055/b-001-3176, 2000 Georg Thieme Verlag KG, Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart, https://www.thieme-connect.de/products/ebooks/lookinside/10.1055/b-0034-8781  (Datum des Zugriffs: 27.07.2023)

    2 gesund.bund.de „Die kognitive Verhaltenstherapie“, https://gesund.bund.de/verhaltenstherapie (Datum des Zugriffs: 27.07.2023)

    3 Stuppe, Markus „Dialektisch-Behaviorale Therapie bei Suchtkranken mit schweren Persönlichkeitsstörungen“, S. 241 ff., In: Suchttherapie 2002; 3: 241–245 A Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York · ISSN 1439-9903, https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/pdf/10.1055/s-2002-36183.pdf (Datum des Zugriffs: 27.07.2023)

    4 Bühring, Petra „Suchterkrankungen: Psychotherapie künftig auch ohne Abstinenz“, In: Dtsch Arztebl 2011; 108(16): A-870 / B-714 / C-714, https://www.aerzteblatt.de/archiv/86886/Suchterkrankungen-Psychotherapie-kuenftig-auch-ohne-Abstinenz (Datum des Zugriffs: 27.07.2023)

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