Was ist eine systemische Suchttherapie?
Die systemische Suchttherapie betrachtet den Menschen nicht nur als für sich stehendes Individuum, sondern im Spannungsfeld der für ihn prägenden Beziehungen, also in seinem sozialen System. Früher wurde die systemische Therapie mit der Familientherapie gleichgesetzt, heute handelt es sich um ein eigenständiges psychotherapeutisches Verfahren.
Erkrankungsursache konfliktreiche Beziehungen – Die Grundidee ist die, dass psychische Erkrankungen als Ergebnis von konfliktreichen (familiären) Beziehungen entstehen können. Werden diese Beziehungskonflikte gelöst oder aufgearbeitet, kann sich dies auch auf die psychische Erkrankung positiv auswirken.
Individuum als Teil eines größeren Systems – Sucht ist im Sinne der systemischen Therapie also einerseits das Ergebnis der individuellen Entwicklung eines Menschen, andererseits Ausdruck des familiären und sozialen Kontexts, da dieser die Entwicklung mitgeprägt hat. Gleichzeitig wird von der Annahme ausgegangen, dass Veränderungen innerhalb des Systems (Familie, Freundeskreis etc.) nicht nur das Individuum, sondern sämtliche Mitglieder des Systems beeinflussen. Deshalb werden Freunde, Familienmitglieder, Partner und weitere Personen bei der systemischen Therapie von Suchterkrankungen häufig einbezogen.